Neonazi-Mahnwache in München: Polizei setzt Schlagstock ein

Altstadt - Auch in diesem Jahr hat es wieder eine neonazistische Mahnwache für den Holocaustleugner und ehemaligen Wehrmachtssoldaten Reinhold Elstner auf dem Max-Joseph-Platz gegeben.
Rund 200 Gegendemonstranten bei Neonazi-Mahnwache in München
Nach Angaben der Polizei kamen am Sonntag zwischen 20.25 Uhr und 21 Uhr vor der Oper 16 Personen zu einer "stationären Versammlung" zusammen. Im Bereich der Residenzstraße und Perusastraße versuchten demnach mehrere Gegendemonstranten, den Zugang zur Versammlung zu behindern bzw. zu blockieren.
Neonazi-Mahnwache: Polizeibeamte setzen Schlagstock ein
Wie die Polizei weiter berichtet, drohten die begleiteten Beamten in mindestens 20 Fällen mit dem Einsatz ihres Schlagstockes - in drei Fällen sei er tatsächlich eingesetzt worden.
Darüber hinaus hätten die Beamten Gegendemonstranten mehrfach durch Schieben und Drücken zur Seite gebracht, um den Zugang zur Versammlung zu ermöglichen.
Das Ganze wiederholte sich dann am Ende der Veranstaltung, als die Versammlungsteilnehmer den Platz verlassen wollten, gegen 21.45 Uhr beruhigte sich die Lage, und auch die Gegenversammlung löste sich langsam auf.
Neonazi-Mahnwache vor der Oper: Drei Anzeigen
Drei Personen wurden im Zusammenhang mit der Versammlung angezeigt- dabei ging es um Beleidigung, tätlichen Angriff auf Polizeibeamte und versuchte Gefangenenbefreiung.
Die rund 200 Gegendemonstranten - vorwiegend aus der Gruppierung "Endstation Rechts" Bayern, einem Projekt der Bayern-SPD und der bayerischen Jusos gegen Neonazis und Rechtsextremismus im Freistaat - und die 16 Versammlungsteilnehmer hielten sich an die Verpflichtung zum Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung.
"Nur unter großen Schwierigkeiten und mit hohem Kräfteeinsatz der Polizei kann die Neonazi-Szene (III.WEG/ NPD) heute die jährliche Mahnwache für Shoah-Leugner Elstner durchführen", twitterte "Endstation Rechts" Bayern am Sonntag.
Der frühere Wehrmachtssoldat Reinhold Elstner hatte sich am 25. April 1995 vor der Feldherrnhalle selbst in Brand gesetzt. Den Suizid wollte er als Protest gegen die Wehrmachtsausstellung verstanden wissen. Sie informierte über die Beteiligung der deutschen Wehrmacht am nationalsozialistischen Vernichtungskrieg und den Holocaust.