Naturkundemuseum Bayern: Streit um die Fassade

München - Die Idee des Museums, das muss man bei all der Kritik vielleicht auch mal wieder sagen, findet im Grunde niemand schlecht: Als größeren, interaktiven und in die Zukunft gerichteten Nachfolger des Museums Mensch und Natur ein Naturkundemuseum für ganz Bayern in München einrichten, dagegen hat niemand etwas.
Nur an der Ausführung scheiden sich die Geister – einige davon mit viel Nachdruck. Bis Montag waren vier Petitionen von Bürgern und Bürgerinnen und einem Verein beim Bayerischen Landtag eingegangen, die sich mit Fassadengestaltung, der Frage nach dem Denkmalschutz und dem Standort von "Biotopia" auseinandersetzen.
Zwei davon lehnte der Ausschuss für Wissenschaft und Kunst am Montag einstimmig ab: Es ging in beiden um den Erhalt des zum Abriss bestimmten Gebäudes an der Maria-Ward-Straße 1a, eines ehemaligen LMU-Institutsgebäudes.
Es habe zwar Unklarheiten über den Denkmalschutz gegeben, stellte Mathias Pfeil klar, der Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, "und die Fehlerkorrektur kam auch zur Unzeit" – nämlich erst, als die Bürgerinitiative Denkmalnetz Bayern darauf hingewiesen hatte, dass die 1 a laut Kartierung geschützt sei. Fakt sei aber: Der Bau sei nicht denkmalgeschützt.
Darum, schloss der Ausschussvorsitzende Michael Piazolo (Freie Wähler), sei die Debatte darüber und über einen anderen Standort zu beenden.
Verkehrsgutachten gefordert
Das Schlossensemble Nymphenburg lebt allerdings, da sind sich alle einig, nun einmal sehr von seiner Symmetrie. Die Kritiker befürchten deren Verlust, sollte der Neubau so aussehen wie bisher geplant. Auch der überarbeitete Entwurf zur Fassade vom Büro Staab Architekten sei aber nicht final, versicherte Michael Greiner, Referatsleiter im Bayerischen Bildungsministerium. "Es ist normal, dass es immer wieder Anpassungen gibt und wir sind durchaus auch dankbar, dass sich hier Bürger einbringen."
Der Ausschuss gab den beiden Petitionen zu diesem Thema das Votum "Material" – sie seien geeignet, bei einer Entscheidung mit einbezogen zu werden.
Neben der viel diskutierten Fassade wird auch die Verkehrssituation am Schloss das Projekt sicher länger begleiten: Die Grünen im Ausschuss beispielsweise forderten ein zweites Verkehrsgutachten. Am Dienstag hat außerdem eine Bürgerversammlung die Verlängerung der Schloss-Tramlinie 12 beantragt.
Das neue Naturkundemuseum Bayern soll 2023 eröffnen; für das Projekt sind 95 Millionen Euro veranschlagt.
Lesen Sie auch: Das neue Naturkundemuseum hat Fenster!