Nachverdichtung in Neuperlach - ja oder nein?
Neuperlach - Hat die Städtische Wohnbaugesellschaft Gewofag das Anwesen Karl-Marx-Ring mit Plänen für 72 weitere Wohnungen von der GBW-Gruppe gekauft oder nicht? Der Kaufvertrag ist unterschrieben, zu den Verdichtungsplänen der GBW äußert sich die Gewofag bisher nicht.
139 Wohnungen am Karl-Marx-Ring 28 bis 42 hat die Gewofag von der GBW-Gruppe gekauft. Die GBW, ehemals Tochter der Bayerischen Landesbank, gehört seit 2013 zu einem privaten Konsortium um die Patrizia AG.
Der Vertrag wurde am 30. Juni unterzeichnet, Anfang Oktober geht die Immobilie in den Besitz der Gewofag über. Die Wohnungen wurden in den 70er Jahren im Rahmen der Trabentenstadt Neuperlach gebaut und sollen laut Insider-Informationen jetzt gut 40 Millionen Euro gekostet haben.
Münchner Mieterverein fordert: Nachverdichten muss bezahlbare Wohnungen schaffen
Drei Wochen vor dem Verkauf stellten Vertreter der GBW im Perlacher Bezirksausschuss Pläne für weitere 72 Wohnungen auf dem Gelände vor. Die sollen im Schnitt 66 Quadratmeter groß sein und zu 40 Prozent als geförderte Wohnungen entstehen. Bebaut werden soll die Grünfläche entlang des Karl-Marx-Rings bis hin zum Peschelanger.
Werden künftig doch mehrstöckige Wohnhäuser auf die Wiesen gesetzt?
Der Bezirksausschuss legt dagegen sein Veto ein. Zum einen ist der im Bebauungsplan festgelegte Bauraum bereits völlig ausgeschöpft, zum anderen liegt die Planung des mehrstöckigen Hauses außerhalb des Bauraums. BA-Planungssprecher Wolfgang F. Thalmeir (CSU) befürchtet einen Präzedenzfall. „Eine Genehmigung des Nachverdichtungsvorhabens bedeutet eine völlige Entwertung der planungsrechtlichen Grundlagen des gesamten Stadtteils. Es entsteht ein Musterfall, der als Bezugsfall für vergleichbare Projekte dienen kann“, so Thalmeir.
Das heißt, auch in anderen Siedlungsbereichen Neuperlachs, das unter dem Motto „Hohe Bauten und große Grünflächen dazwischen“ geplant wurde, könnten künftig mehrstöckige Wohnhäuser auf die Wiesen gesetzt werden. Zudem ist am Peschelanger bereits jetzt die Parkplatzsituation sehr angespannt. Realisiert die Gewofag die GBW-Pläne, würde das Problem verschärft. Der oberirdische Parkplatz soll bebaut werden, nur für jede zweite Sozialwohnung will man einen Stellplatz vorsehen. Ob die Gewofag die Immobilie mitsamt den Verdichtungsplänen gekauft hat, bleibt offen. Das Unternehmen teilte lediglich mit: „In den kommenden Wochen werden wir das Nachverdichtungspotenzial auf dem Grundstück der erworbenen Wohnanlage prüfen“.
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