Nachtleben in München: KVR plant Sondereinheit gegen Gewalt beim Feiern

Der Alkohol fließt, die Hemmungen fallen. Münchens Feiermeile rund um den Stachus wird vor allem an den Wochenende zum heißen Pflaster. Das KVR hat daher eine Initiative ins Leben gerufen.
von  AZ
Der Stachus gehört zu Münchens brisanten Ecken. (Archivbild)
Der Stachus gehört zu Münchens brisanten Ecken. (Archivbild) © Gaulke

Altstadt - Zahlreiche Clubs haben sich mit Stadt und Polizei zusammengetan, um die Lage auf Münchens berüchtigter Feiermeile die Zahl der Delikte auf der Feiermeile von 1.735 im Jahr 2011, also vor Projektstart, auf 1.401 Delikte im Jahr 2016 zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang um 20 Prozent.

Um gewalttätige Übergriffe zu verhindern, steht das Kreisverwaltungsreferat (KVR) den Kulturveranstaltern nicht nur beratend zur Seite. Kontrolleure der Stadt überwachen außerdem streng die Einhaltung von Jugend-, Lärm- und Gesundheitsschutz sowie des Gaststättenrechts. Ab kommendem Jahr sollen dafür zusätzlich uniformierte Fußstreifen des Kommunalen Außendiensts (KAD) auf der Feiermeile zu nächtlicher Stunde ausrücken.

"Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KAD werden als Anlaufstelle und Kontaktpersonen des KVR direkt im Geschehen in ihrer Uniform sofort und klar erkennbar sein", sagt Kreisverwaltungsrefrent Dr. Thomas Böhle. Das KVR sieht die neue Sondereinheit für den Stachus als "schnelle und effiziente Schnittstelle zur Polizei“.

So sorgt der KAD für Ruhe

Das ausgelassene Nachtleben bringt einige unangenehme Begleiterscheinungen mit sich: Wildes Urinieren und Lärmbelästigung gehören zu den alltäglichen Problemen auf der Feiermeile. Bei solchen Ordnungswidrigkeiten kann der KAD direkt einschreiten und Bußgelder verhängen.

Bei Gewalttätigkeiten verbietet das KVR den straffälligen Störern, die Feiermeile wieder zu betreten. Das Verbot gilt ein Jahr lang, und zwar zu der brisanten Zeit von 22 Uhr abends bis 7 in der Früh. Diese sogenannten "Betretungsverbote" wurden seit 2012 insgesamt 50 Mal verhängt. Im Jahr 2016 ergingen 14 Bescheide, 2017 bislang zwei.

Beim Thema Jugendschutz sieht die Stadt München die Lage als beruhigt an. Im Zeitraum von 2012 bis Januar 2017 wurden etwa 3.300 Jugendschutzkontrollen in gastronomischen Betrieben durchgeführt, teils unterstützt von einem großen Polizeiaufgebot. Einige Jugendliche kennen beim Thema Alkohol einfach nicht das rechte Maß. "Selbstverständlich sollen die Jugendlichen gemeinsam Spaß haben und ausgiebig feiern, jedoch ohne dabei sich selbst in eine gefährdende Situation zu bringen oder andere zu gefährden", sagt Sozialreferentin Dorothee Schiwy.

Deshalb sind in den Nächten am Wochenende Streetworker von Condrobs auf der Feiermeile im Einsatz. Die Sozialarbeiter sprechen mit Partygästen und Türstehern. Die Türsteher können bei ihnen im Notfall auch Hilfe für auffällige Feiernde anfragen.

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