Nach Rassismus-Vorfall: "Kein Wegschauen mehr!"

Der AZ-Bericht über antisemitische Sprüche einzelner 1860-Fans hat eine Flut von Kommentaren hervorgerufen. Mit eindeutigem Tenor: Die Löwen wollen das Problem nicht verharmlosen, sondern etwas tun.
von  Timo Lokoschat
Fast alle Fans von 1860 wollen Rechtsextremen keinen Platz in ihren Reihen bieten.
Fast alle Fans von 1860 wollen Rechtsextremen keinen Platz in ihren Reihen bieten. © Markus Merz

Altstadt/Giesing - Wenn Medien über rassistische Parolen berichten, beinahe egal in welchem Verein, steht die Reaktion vieler Fans von vornherein fest: Rassismus? Bei uns? Gibt's nicht! Und wenn schon: halb so wild. Die Medien, die bösen, bauschen alles auf, übertreiben, inszenieren. Und danach geht's weiter in der Tagesordnung, als sei nichts passiert.

Auch hier sind die Löwen anders.

Der AZ-Bericht über einen Vorfall in der Altstadt, der auch den Bezirksausschuss beschäftigte, hat erstaunlich sachliche und selbstkritische Reaktionen hervorgerufen.

"Kein Wegschauen mehr!", kommentiert zum Beispiel der User "Blauer Planet" unter dem Artikel.

Und deutlich geht's weiter: "In der Allianz-Arena Rechtsextreme, beim Spiel der zweiten Mannschaft in Würzburg Nazideppen, und jetzt in der Altstadt auch - lasst uns endlich halbwegs geschlossen was gegen die braunen Deppen unternehmen. Sonst geht wieder ein Stück wertvoller Fußballkultur bei Sechzig verloren."

Ein Kommentar, der ankommt.

User "tomtom" bläst ins gleiche Horn: "Die Löwen haben ein Neonazi-Problem", konstatiert er. "Wer darüber hinwegblicken will, der handelt fahrlässig und verharmlosend."

Sein Appell: "Es ist Zeit, diesen widerwärtigen Zeitgenossen klar zu machen, dass die stolzen Löwen nicht ihr Rückzugsgebiet sind."

Ein anderer Kommentator, der meint, man müsse doch "nicht alles auf die Goldwaage legen", erhält sofort Kontra. "Anitsemitische Parolen brauche ich nicht auf die Goldwaage legen, da weiß ich einfach, welcher Schwachsinn dahinter steckt."

Auch der designierte 1860-Präsident Hep Monatzeder kommt in der Diskussion der User vor. Er - "absolut unverdächtig in dieser Richtung" - sei jetzt genau der Richtige.

Zeigen die Blauen den Braunen die rote Karte?

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