Nach heftiger Debatte: Eine Spur weniger für die Oettingenstraße im Lehel

Zwischen Liebig- und Prinzregentenstraße wird der Verkehr bald testweise reduziert.
Hüseyin Ince
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Wolfgang Püschel (SPD) und Philippe Louis (Grüne) stehen auf der Oettingenstraße auf der Spur, die in Richtung Süden aufgelöst werden soll. Foto: Daniel von Loeper
Wolfgang Püschel (SPD) und Philippe Louis (Grüne) stehen auf der Oettingenstraße auf der Spur, die in Richtung Süden aufgelöst werden soll. Foto: Daniel von Loeper © Daniel von Loeper

Altstadt-Lehel - Es ist eine Dauerdebatte im Bezirk Altstadt-Lehel. Seit Jahren versuchen Anwohner der Isartangente, mithilfe des Bezirksausschusses (BA) den Verkehr vor ihrer Haustüre beruhigen zu lassen. Oftmals scheiterten sie am Kreisverwaltungsreferat (KVR), das stets massiven Rückstau fürchtete. Lange galt auf der Strecke durchgehend Tempo 50.

Nach gefühlt ewigen Diskussionen kamen die Anwohner einen wichtigen Schritt weiter. Sie erreichten, dass seit fast einem Jahr entlang der Oettingenstraße Tempo 30 herrscht. "Ein deutlich geringeres Unfallrisiko und deutlich weniger Lärm", das seien die eindrucksvollen, positiven Folgen dieser Regelung, sagt Wolfgang Püschel (SPD) vom BA Altstadt-Lehel.

Die Fahrspuren werden von drei auf zwei reduziert

Nun wird testweise ein neuer kleiner Schritt an dieser Nord-Süd-Hauptverkehrsader gewagt. Der BA beantragte beim Mobilitätsreferat, zwischen der Prinzregenten- sowie Liebigstraße auf etwa der Hälfte der Strecke über 40 bis 50 Meter den Verkehr um eine Spur zu reduzieren, von drei auf zwei.

Das Haus für Kinder an der Oettingenstraße (Erdgeschoss). Trotz Tempo 30 rauscht hier massenhaft Verkehr vorbei - auch Schwerlastverkehr. Foto: Sigi Müller
Das Haus für Kinder an der Oettingenstraße (Erdgeschoss). Trotz Tempo 30 rauscht hier massenhaft Verkehr vorbei - auch Schwerlastverkehr. Foto: Sigi Müller © Sigi Müller

"So erreichen wir vor allem, dass vor dem Haus für Kinder eine viel größere Verkehrssicherheit herrscht", sagt Philippe Louis (Grüne) aus dem Bezirksausschuss.

Die Testphase könnte ein Jahr betragen

Das KVR erstellte für den Streckenabschnitt bereits eine Planskizze, die nun dem Mobilitätsreferat (MOR) vorliegt. Hintergrund ist, dass bis Januar für solche Verkehrsplanungen das KVR zuständig war - und nun eben das MOR. "Ich rechne damit, dass etwa ab Sommer diese Testphase beginnen könnte", sagt Louis.

Das sei ein guter Zeitpunkt, um solche Verkehrsänderungen durchzuführen. Das sieht auch Püschel so. Wenn es nach den BA-Mitgliedern ginge, sollte und könnte die Testphase ein Jahr betragen. "Aber über die Dauer müssen die Verkehrsexperten im Mobilitätsreferat entscheiden", sagt Püschel.

Dem Antrag war eine heftige Debatte vorausgegangen

Dem Antrag vorausgegangen war eine heftige Debatte zwischen CSU sowie FDP einerseits und den Grünen sowie SPD andererseits in der BA-Sitzung Mitte April - obwohl klar war, dass die grün-rote Mehrheit für den Antrag der Verkehrstestphase stimmen würde.

BA-Mitglieder wie Bernhard Wittek befürchten "unnötigen Rückstau" durch die testweise reduzierte Verkehrssituation. Und die seien ja für die Anwohner auch nicht sinnvoll, sagte Wittek. Möglicherweise erinnerte sich die BA-Opposition an den letzten derartigen Verkehrsversuch an der Oettingenstraße Ende 2017.

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Damals wurde an der Oettingen- Ecke Prinzregentenstraße die relativ kurze Rechtsabbiegerspur testweise aufgelöst. Nicht nur zu Berufsverkehrszeiten führte das zu heftigem Rückstau Richtung Norden.

An Staus wegen der Testphase glaubt der SPD-Politiker nicht

Das könne man nicht vergleichen, sagt Wolfgang Püschel. Die Kreuzung sei ein größerer Verkehrsschwerpunkt: "Hier biegen viele Pendler stadteinwärts ab". An Staus durch den jetzigen Testlauf südlich der Kreuzung glaube er daher nicht.

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  • Mobilitätsfreund am 06.05.2021 09:15 Uhr / Bewertung:

    "Ob eine/r der Entscheider/innen schon mal überlegt hat, wie viele Fahrzeuge dort nicht zum Spass unterwegs sind, sondern beruflich?"
    Man kann die Frage auch so formulieren: Wieviel davon werden ins Auto gezwungen, weil man Jahrzehntelang eine falsche und ideologische fossile Autoverkehrspolitik verfolgt hat?

  • Hosenband am 05.05.2021 19:00 Uhr / Bewertung:

    Das Ausmaß an Stadtzerstörung, das für den Autoverkehr angerichtet wurde, ist auch in München groß. Isartorplatz, Altstadtring, Mittlerer Ring durch den Englischen Garten, Sonnenstraße und Stachus und auch die Isarparallele. Milliarden aus dem Fenster geworfen, für nichts als Stau, Tote, Verletzte, Lärm, Abgase, Stress und menschenfeindliche Unorte aus grauem Asphalt. Die großen politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren Totalitarismus und Weltkriege, die große Katastrophe in der Stadtplanung war die Autogerechte Stadt. Es ist wirklich an der Zeit, dass diese Fehler Stück für Stück rückgängig gemacht werden.

  • Mobilitätsfreund am 05.05.2021 13:37 Uhr / Bewertung:

    Die Abendzeitung und ihr verqueres Autoverständnis. Schon die Überschrift ist völlig falsch. Der Verkehr wird überhaupt nicht reduziert. Es wird dem Verkehr sogar Verkehrsfläche zurückgegeben. Dem Fußgängerverkehr, dem Radfahrerverkehr und auch dem ÖPNV.
    Das Auto ist nun mal der verkehrsfremde Autostau aus dem Umland, dass für die die Städte nicht gebaut wurden. Die Ursache für den Autostau in den Städten ist überwiegend darauf zurückzuführen, dass sich der Freistaat und die Landkreise weigern einen brauchbaren ÖPNV einzuführen, und somit die Aus- und Einpendler in das Autostau gezwungen werden. Autoverkehr in den Städten verkehrspolitisch erzwungen.
    Berichtet doch mal darüber, warum Bayern im Bundesländervergleich auf dem 16 Platz ist.

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