Nach 22 Jahren: Versuchter Raubmord geklärt

München - Am Abend des 06.04.1993 kommt es in einem Supermarkt in der Implerstraße zu einem bewaffneten Raubüberfall: Beim Verlassen des Marktes durch den Liefereingang wurde eine damals 51-jährige Verkäuferin durch zwei mit Schusswaffen und Schalldämpfern bewaffnete Männer zurückgedrängt, nachdem diesen auf Klingeln geöffnet wurde. Während einer der Männer mit vorgehaltener Waffe die Verkäuferin in Schacht hielt, begab sich der andere ebenfalls bewaffnet in das Büro des damals 49-jährigen Filialleiters.
Als dieser der gestellten Geldforderung nicht nachkam, schoss der jetzt Tatverdächtige, ein zur Tatzeit 22-jähriger Kroate, unvermittelt und verletzte den Filialleiter im Bauchbereich. Dieser setzte sich weiter zur Wehr und flüchtete sich nach einem Handgemenge in den benachbarten Aufenthaltsraum.
Dort wurde er jedoch von dem zweiten Mann, der immer noch die Verkäuferin in Schacht hielt, gestellt. Der damals 22-Jährige begab sich dann mit der Verkäuferin wieder in das Büro und nahm dort das Wechselgeld in Höhe von ca. 1.400 DM an sich. Zurück im Aufenthaltsraum forderte er weiter Geld vom Filialleiter. Als dieser verneinte mehr Geld zu haben, trat er mehrfach auf den am Boden liegenden Geschädigten ein und schoss ihm in den Oberschenkel. Da der Filialleiter weiterhin den Besitz von weiterem Bargeld verneinte, verließen die beiden Räuber das Objekt und flüchteten unerkannt.
Die damals eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen sowie Ermittlungen, auch unter Auslobung von 4.000 DM, führten nicht zur Identifizierung bzw. Ergreifung der Täter.
DNA-Muster überführte jetzt den Täter
Am Dienstag teilte die Polizei mit, dass im Zuge der bei der Mordkommission München ständig fortlaufenden Altfallbearbeitung der Fall erneut überarbeitet wurde.
Durch die Aufbereitung der noch vorhandenen Spurenträger durch die Spurensicherung München u.a. an einem Geldsack konnte ein verwertbares DNA-Muster erlangt werden. Ein Abgleich dieses Musters in der DNA-Datenbank des Landeskriminalamtes ergab eine Übereinstimmung mit dem jetzigen Tatverdächtigen. Dieser befindet sich seit 1997 aufgrund einer Verurteilung wegen Mordes und Raubes in Strafhaft in Österreich. Die Tat in München streitet er ab. Der Mittäter konnte bisher nicht ermittelt werden.
Von Seiten der Staatsanwaltschaft München I wurde Anklage gegen den jetzt 44-jährigen Kroaten wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit schwerem Raub in Tateinheit mit versuchtem Raub mit Todesfolge beim Landgericht München I erhoben.
Für das Verfahren dürfte der Tatverdächtige dann ausgeliefert werden.