Münchnerin lebte zehn Jahre auf der Fliegerbombe

Die Schwabingerin Romana Munzinger spielte als Kind im Garten ihres Elternhauses, ohne zu ahnen, dass unter ihr ein Blindgänger lag.
Ralph Hub |
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Romana Munzinger am Rand des Sperrbereichs unweit ihres früheren Elternhauses.
Daniel von Loeper Romana Munzinger am Rand des Sperrbereichs unweit ihres früheren Elternhauses.

Schwabing – Als Romana Munzinger am Dienstagnachmittag im Radio die Meldung von der Fliegerbombe hört, läuft ihr sofort ein eiskalter Schauer über den Rücken. Der Blindgänger liegt im Garten jenes Grundstücks, auf dem bis vor kurzem noch ihr Elternhaus stand.

Ein Baggerfahrer stößt am Dienstagnachmittag bei Erdarbeiten auf einem Grundstück an der Ecke Tristan-/König- Marke-Straße auf einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Ein Sprengmeister gelingt es am Abend, den Zünder aus der 125-Kilo-Fliegerbombe zu schrauben. 2000 Menschen müssen aus Sicherheitsgründen ihre Wohnungen verlassen.

Romana Munzinger weiß sofort, um welches Grundstück es sich handelt. Es gehörte früher ihren Eltern. „Zehn Jahre hab ich dort gelebt, wir haben im Garten gespielt, ohne zu ahnen, dass direkt unter uns eine Bombe liegt“, sagt sie.

Die Münchnerin ruft sofort ihre Mutter an. Sie erzählt von Bombentrichtern auf dem Nachbargrundstück. „Die hat man nach dem Krieg einfach zugeschüttet“, erzählt sie ihrer Tochter, „damit war die Sache damals erledigt.“

Auch bei ihnen auf dem Grundstück gab es einen Krater. „Der war unmittelbar vor der Terrasse“, berichtet Romana Munzinger. „Von einem Blindgänger haben wir nichts gewusst. Der Garten wurde eingeebnet und Rasen gesät. Nichts erinnerte mehr an die Kriegsschrecken.

„Es ist ein gruseliger Gedanke, dass zwischen uns und dieser Höllenmaschine nur ein bisschen Erde lag“, sagt Romana Munzinger. Als Kinder hätten sie nur etwas im Boden buddeln müssen und schon wären sie vermutlich nach kurzer Zeit auf den verrosteten Metallzylinder gestoßen. Der Aufschlagzünder steckte noch.

Lesen Sie hier: Bombe in Schwabing - "Einfacher Aufschlagzünder"

Der Blindgänger kann jetzt keinen Schaden mehr anrichten. Die Bombe befindet sich inzwischen auf einem Spezialgelände. Dort wird sie zunächst in einem Bunker zwischengelagert und dann fachmännisch zerlegt. Der Sprengstoff wird entfernt und später kontrolliert zu Explosion gebracht. Das Metall wandert zum Schrott.

Wie viele Blindgänger in der Münchner Erde liegen, kann niemand mit Sicherheit sagen. Experten werten alte Luftaufnahmen aus. Viel Bomben werden aber erst bei Bauarbeiten entdeckt, wie die in Schwabing.

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