Münchner steigt bei 27-Jähriger ein

Schwabing - Statt Santa Claus stand morgens um 4.20 Uhr an Heiligabend ein wildfremder Mann bei einer 27-Jährigen im dunklen Schlafzimmer. Der 51-Jährige aus München war frühmorgens durch den Westen Schwabings geschlichen. Am Elisabethplatz rüttelte er bei einem Mietshaus an der Eingangstür, bis sie aufsprang. An der erstbesten Wohnungstür versuchte er sein Glück. Mit einer zurechtgebogenen Gabel stocherte er so lange in dem Schloss herum, bis auch diese Tür aufsprang.
Die Mieterin, eine 27 Jahre alte Controllerin, merkte zunächst nichts. Sie lag friedlich schlummernd im Bett. Doch dann riss sie ein verdächtiges Geräusch aus den Träumen. Ein Mann stand mitten in ihrem Schlafzimmer. „Was wollen Sie hier?“, fragte sie den dreisten Eindringling.
Der Besucher bekam Panik und flüchtete aus der Wohnung. Die 27-Jährige rief sofort den Polizeinotruf. Minuten später traf eine Streife ein. Die Beamten konnten den Einbrecher noch im Hinterhof des Anwesens festnehmen.
Er sei nicht in die Wohnung eingedrungen, um etwas zu stehlen, behaupte der Verdächtige. Er habe nur dringend pinkeln müssen, und da sei er eben in der Wohnung der 27-Jährigen gelandet.
Eine abenteuerliche Geschichte. Die Beamten glaubten kein Wort. Zumal der 51-Jährige den Geldbeutel eines Fremden zusammen mit dessen Krankenkassenkarte und Papiere bei sich trug. Er habe die Geldbörse an der Nußbaumklinik gefunden, setzte der Einbrecher die weihnachtliche Märchenstunde fort.
Tatsächlich war das Portemonnaie einen Tag zuvor einem 20-Jährigen in der Umkleidekabine der Klinik gestohlen worden. Damit war die Märchenstunde des Einbrechers endgültig aufgeflogen. Der Feiertage verbrachte der wohnsitzlose Münchner in einer Zelle der JVA Stadelheim.
Am ersten Weihnachtsfeiertag erleichterte er sein Gewissen mit einem Geständnis. Das gestohlene Geld habe er nicht mehr, schloss er seine Beichte, die Scheine habe er für Schnaps ausgegeben.