Münchner Laiendarsteller suchen dringend neue Bühne

36 Jahre lang probten und spielten die Laiendarsteller des Vereins "Milbertshofener Bühne" an ein und demselben Ort. Doch nach knapp vier Jahrzehnten muss die Laienspielgruppe ihre geliebte Bühne aufgeben. Denn dort wird nun umgebaut und es fehlt künftig Platz.
Milbertshofen - Wer aus seiner Wohnung raus muss, sucht sich eine neue. In München ohnehin schon schwierig genug für den Normalo-Wohnungssuchenden. Was aber tut ein Theaterverein, der seine Spielstätte verliert?
Nach 36 Jahren muss der Verein Milbertshofener Bühne raus aus seinem Gebäude am Milbertshofener Platz 10. Das Haus gehört dem Katholischen Jugendsozialwerk, untergebracht ist hier ein Heim, vor allem für Lehrlinge, die in München die Berufsschule besuchen und deshalb nur unter der Woche eine Bleibe brauchen. (Lesen Sie hier: GBW-Mieter wollen Geld - und sind sauer auf Söder)
Vier Monate lang probt die Milbertshofener Bühne jeweils am Wochenende ein Stück, das dann im November aufgeführt wurde. Und wie es aussieht, wird es heuer das letzte Theaterstück des Vereins sein.
Das Ende kam per Mail
"Durch den Umbau haben wir uns gedacht, dass wir halt ein Jahr lang nicht spielen", erzählt Stephan Henneberger, Gründungsmitglied – und natürlich selbst Schauspieler der Laienschauspielgruppe. "Aber dann kam die E-Mail der Heimleitung." Der Verein könne künftig gar nicht mehr im Haus spielen. Eine Begründung gab es nicht. Einen Mietvertrag gibt es auch nicht.
Das Aus trifft Henneberger hart. "Es ist schon schade, dass es nach 36 Jahren so endet."
Kein Platz mehr für die Bühne
Nach den letzten beiden Aufführungen will sich der Vorstand zusammensetzen und schauen, wie es weitergehen könnte. Sie wollen eine E-Mail an das Kulturreferat schreiben und bei der Heimleitung nachhaken.
Wegen der Baumaßnahmen sei für die Bühne leider kein Platz mehr, heißt es vonseiten der Heimleitung, als die AZ sie kontaktiert. Das werde auch nach Abschluss der Arbeiten so bleiben. Die Jugendlichen hätten nicht genügend Raum, zudem gebe es immer mehr Anfragen von Menschen, die untergebracht werden wollen. "Wenn wir genügend Platz hätten, hätten wir kein Problem", heißt es.
Nach 36 Jahren droht das abrupte Ende
Die Suche nach einer neuen Bleibe ist für die Bühne jedenfalls eine riesige Herausforderung. "Wir brauchen ja nicht nur eine Bühne zum Spielen und zum Proben, sondern auch einen Lagerraum für unsere Requisiten und Kostüme", sagt Henneberger. In der Vereinssatzung ist zudem festgelegt, dass der Spielort Milbertshofen ist. Zu viel kosten dürfen die neuen Räumlichkeiten freilich auch nicht. "Wir finanzieren uns ja hauptsächlich über die Eintrittsgelder der Aufführungen." Leicht wird’s sicher nicht. Findet der Verein keinen neuen Spielort, ist nach 36 Jahren Schluss.
Die Gäste hat die Gruppe heuer auf das Problem aufmerksam gemacht. Vielleicht kennt ja wer was. Eine Bühne statt einer Wohnung zum Beispiel.