Münchner Künstler wehren sich: Rettet unsere Ateliers!

Im Münchner Norden fürchten dutzende Künstler um ihre Existenz: Sie sollen ihre Ateliers räumen - und wollen dies im letzten Moment verhindern.
von  Anne Hund
Die "DomagkAteliers" mit dem "Haus 50": Viele Künstler müssen ihre Ateliers verlassen. Sie wehren sich.
Die "DomagkAteliers" mit dem "Haus 50": Viele Künstler müssen ihre Ateliers verlassen. Sie wehren sich. © DomagkAteliers

Schwabing-Freimann - In den Domagk-Ateliers auf dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne fürchten dutzende Künstler um ihre Existenz. Denn ein Teil der Ateliers wird zum 1. Mai neu vergeben. Das ist das Ergebnis eines städtischen Jury-Wettbewerbes vom vergangenen Jahr. Dabei hatten Künstler münchenweit die Chance, sich zu bewerben. Viele seit Jahren ansässige Künstler auf dem Gelände in Freimann müssen im Gegenzug weichen.

Die Künstlerkolonie hat sich bereits 1993 gegründet. Eine lange Tradition droht jetzt kaputt zu gehen, klagen die Betroffenen. Sie sagen: "Diese über 20 Jahre aufgebaute Künstlergemeinschaft soll nach dem Willen der Stadtverwaltung aufgelöst und der Name der "DomagkAteliers" gelöscht werden."  Etwa 60 Künstler seien insgesamt betroffen, "sie verlieren dadurch ihre Basis - entgegen aller Zusagen".

"Vor allem viele Musiker haben jetzt ein Problem", schildert der Geschäftsführer der Domagkateliers, Herbert Windmayer, die Sorgen der Künstler. Aber auch Maler und Bildhauer zum Beipiel trifft es. Zum Monatsende, sagt Windmayer, laufen in dem ehemaligen Kasernengebäude nach fünf Jahren die Mietverträge aus. Die Stadt will sie nicht verlängern. "Viele Künstler haben mit einem so schnellen Ende nicht gerechnet."

Im Kulturreferat spricht Marc Gegenfurtner von einem "Missverständnis": Zwar hatte der Stadtrat wegen der besonderen Vorgeschichte der Domagkateliers für die Vergabe festgelegt, dass sich bisherigen Mieter nach einem Fünf-Jahres-Turnus ein zweites Mal bewerben können, so der Sprecher. Eine solcher Hinweis auf eine "Verlängerungsoption" bedeute jedoch nicht, dass der Mietvertrag "automatisch" verlängert werde. Vielmehr hätten üblicherweise auch neue Künstler die Chance, sich zu qualifizeren. Die Stadt habe die Betroffenen im "Haus 50" darüber "rechtzeitig" informiert.

Die Künstler bleiben standhaft. Sie haben eine Online-Petition für den Erhalt der Domagateliers gestartet, die sie dem Münchner OB übergeben wollen. Mehr als 600 Befürworter haben bereits unterschrieben.

In der Petition heißt es: "Künstler, die beeindruckend viele nationale und internationale Ausstellungen organisiert, unzählige Konzerte gegeben haben, angesehene Gemeinschaftsprojekte realisierten, weltweit ein Netzwerk aufgebaut haben und vieles mehr, sollen jetzt auf die Straße gesetzt werden." 

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