Münchner Auffangstation muss 123 Gifttiere aufnehmen

Am Donnerstagabend wurden nach einer Polizeiaktion 123 zum Teil hochgiftige Tiere von Luxemburg in die Reptilienauffangstation nach München gebracht. Der Grund dafür ist traurig.
Jasmin Menrad |
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Diese Buschviper kann endlich klettern.
Auffangstation für Reptilien München Diese Buschviper kann endlich klettern.

Bei der Überprüfung eines Internethändlers in Luxemburg wurden zahlreiche Reptilien und Tiere beschlagnahmt, darunter auch hochgiftige Exemplare wie Puffottern und Skorpione. Da die gefährlichen Reptilien in Luxemburg nicht artgerecht untergebracht werden können, wurden 123 von ihnen nach München in die Reptilienauffangstation transportiert.

Maxvorstadt - Gespaltene Zungen und tödliche Gifte sind die Mitarbeiter der Reptilienauffangstation gewohnt. Aber 123 Gifttiere auf einmal, wie sie am Donnerstagabend in der Kaulbachstraße ankamen, sehen auch die Profis nicht oft. Die Tiere kamen aus Luxemburg und haben viel Leid hinter sich.

Am Donnerstagmorgen wurde in Luxemburg ein Internethändler von den Behörden überprüft, gegen den schon diverse Anzeigen wegen Tierschutzverstößen vorliegen. Den Beamten und Mitarbeitern des Tierschutzzentrums bot sich ein schreckliches Bild: Keines der Tiere hatte Wasser, die Behälter waren mit Kot und Urin verdreckt. Viele der Reptilien, Spinnen und Insekten waren nie aus ihrer Transportverpackung in einen größeren, sauberen Behälter umgesetzt worden.

Kobras, Vipern und sehr giftige Skorpione

Dem Mann wurden alle Tiere weggenommen. Für ungiftige Arten gab es Platz im Centre de Soins pour la Faune Sauvage Parc Le’h. Doch elf Kobras, sieben Vipern, davon vier gefährliche Puffottern, und 105 teils sehr giftige Skorpione, konnten nicht im Tierschutzzentrum vor Ort untergebracht werden.

Diese Buschviper kann endlich klettern.
Diese Buschviper kann endlich klettern. © Auffangstation für Reptilien München

"Der Staat sorgt zwar für die geltenden Gesetze und deren direkten Vollzug, das Problem der Unterbringung liegt jedoch in mehr oder weniger privaten Händen – bei Tierschutzorganisationen", sagt Petra Taint vom Verein Reptilienauffangstation. Weil es in Luxemburg keine staatliche oder private Einrichtung gibt, die die Tiere aufnehmen kann, werden die Tiere nach München gebracht.

Haltung giftiger Tiere ist in Bayern verboten

"Tierschutzorganisationen sind meist gut vernetzt und kooperieren sehr eng. Anders wäre keiner dieser Fälle zum Wohle der Tiere zu managen", sagt Taint und meint damit auch Fälle von Animal Hoarding oder illegale Welpentransporte. Noch in derselben Nacht wurden alle Tiere gesichtet, untersucht, behandelt und natürlich auch versorgt.

Wer jetzt schon überlegt, wie er aus dem Wohnzimmer ein Terrarium machen kann: In Bayern ist die Haltung der giftigen Tiere verboten. Ungiftige Boas, Kornnattern und Königsphytons werden aber an verantwortungsvolle Halter abgegeben.

Lesen Sie hier: Reptilienauffangstation: CSU will kräftig investieren

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