Münchens traurigster Tiertransport

Am Flughafen werden 20 Hunde aus Portugal beschlagnahmt, darunter viele Welpen.
Riem/Erding - Die Pointerhündin wiegt nur noch zwölf Kilo, normal wäre das Doppelte. Sie ist derart abgemagert, dass sie ihre sechs Welpen nicht säugen kann. Um nicht zu verhungern, haben die Kleinen den Kot der Mutter gefressen.
Nach einem Tipp aus Rheinland-Pfalz haben Amtstierärzte aus Erding am Münchner Flughafen einen Tiertransport aus Portugal gestoppt, der gruseln lässt: Im Laderaum einer Frachtmaschine entdeckten sie 20Hunde, darunter viele Welpen, und Katzenbabys in äußerst schlechtem Zustand. Eine Hündin hatte gerade erst geworfen – irgendwo, hoch über Europa.
Über die genauen Hintergründe hält man sich beim Landratsamt Erding mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen noch bedeckt. Die Vierbeiner wurden beschlagnahmt und werden im Tierheim aufgepäppelt.
Offenbar hatte eine private „Tierschutz-Organisation“ die Hunde und Katzen aus einer Tötungsstation auf den Azoren befreit. In Deutschland und der Schweiz wurden daraufhin Tierfreunde gesucht, die bereit waren, ihnen ein Zuhause zu geben. Für 250 Euro sollten die Tiere zu ihren neuen Besitzern gebracht werden – angeblich geimpft, gechippt und entwurmt.
Allerdings wirken die meisten nicht so, als hätten sie jemals eine Tierarztpraxis von innen gesehen. Das wäre nicht nur ärgerlich für die neuen Halter, sondern ein Gesetzesverstoß: Nach Deutschland dürfen nur Hunde und Katzen einreisen, die Chip, Tollwut-Impfung und einen EU-Heimtierpass haben.
Bei einigen der Welpen ist das medizinisch unmöglich: Hunde vertragen Immunisierung erst ab einem Alter von zwölf Wochen.