München/Haidhausen: 36 neue Wohnungen in der Franziskanerstraße

München - Eine weite Pappelallee, in der Mitte die Tram – so sieht die Franziskanerstraße, die vom Rosenheimer Platz zum Regerplatz in der Oberen Au führt, großteils aus. Ihr vorderstes Stück aber, der Haidhauser Teil bis zur Ecke Rablstraße, ist eng und bunt, fast schon ein kleines Stück Multikulti-Viertel am Rand des hochsanierten Stadtteils.
Hier gibt’s den türkischen Neun-Euro-Friseur nebst Kosmetik-Studio, den Orient-Lebensmittelshop, aber auch kleine alteingesessene Geschäfte für Leuchtreklame, Berufsbekleidung und den Traditions-Metzger. Hier, gegenüber dem Amt für Wohnen und Migration und neben einem Männerwohnheim, will die Immobiliengesellschaft Euroboden ein Wohnhaus sanieren und erweitern.
Immobiliengesellschaft im Luxussegment
Die Firma mit Sitz in Grünwald ist sonst für schicke Projekte in edlen Lagen bekannt. Der Hochbunker in der Ungererstraße, der Chipperfield-Neubau eines Stadtpalais in der Kolbergerstraße im Herzogpark oder edle Eigentumswohnungen in der Erhardstraße – das Unternehmen ist im Luxussegment unterwegs.
In der Franziskanerstraße nimmt man sich nun ein typisches 50er-Jahre Wohnhaus vor, das einzige in der Häuserzeile, das kein Gründerzeitbau ist. Gekauft hatte man das Objekt bereits 2016, heißt es.
Das Vorderhaus auf den insgesamt 1.730 Quadratmetern Grund wird erhalten und saniert, nach den Regeln der Erhaltungssatzung. Der Hinterhof wird neu bebaut. Für die Umsetzung wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt, den das Londoner Büro Sergison Bates gewann.
Garagen werden zu Wohnungen
Im Hof stehen bisher gewerbliche Nebengebäude und Garagen, hier sollen 36 neue Wohnungen entstehen. Darunter auch drei Dachwohnungen und „zehn mehrgeschossige Familienwohnungen mit direktem Hofzugang“. Der Entwurf sieht außerdem einen Dachausbau mit zwei Wohnungen und gerundeten Dachgauben vor.
Vorderhaus und Rückgebäude bilden dann ein gemeinsames Ensemble. Die Bauten werden so angeordnet, dass sie zwei Innenhöfe bilden – als grüne Gemeinschaftszone für die Bewohner. Auch die Erdgeschosswohnungen öffnen sich zu den Höfen, laut den Architekten eine Reminiszenz an die einst typischen Hinterhofwerkstätten des Viertels.
Die Form der Gebäude und Höfe mit „geschwungenen Formen“ und arkaden-ähnlichen Bögen erinnern „an Honigwaben“, heißt es. Bei den Grundrissen der Wohnungen habe man sich von den „fein proportionierten“ Wohnungen des 19. Jahrhunderts inspirieren lassen.
Hoffest für Interessierte
Die Fassaden werden mit glasierten Keramikfließen in dunklen Grüntönen verkleidet, „darüber entfaltet sich eine Dachlandschaft aus Zinkmetall“. Das Unternehmen bietet außerdem an, den Grund mit Wegen für die Nachbarschaft durchlässig zu gestalten, die Zusage eines Grundstücks an der Rablstraße habe man dafür bereits, so Euroboden.
Baubeginn ist erst 2020/21, bis dahin soll der Hof für die Anwohner offen sein und gemeinschaftliche genutzt werden können. Am kommenden Sonntag ab 13 Uhr gibt’s ein Hoffest für Interessierte.
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