München-Trudering: Mann vergewaltigt bewusstloses Opfer
Ein Mann und eine Frau sind am Samstagmorgen in Trudering angegriffen worden. Die Frau wurde bewusstlos geschlagen und anschließend vergewaltigt.
Update von 11. Januar 2019:
Dutzende Polizisten waren rund um die Uhr an der Jagd nach dem Vergewaltiger beteiligt. Am Donnerstagabend nahmen sie den 43-jährigen Verdächtigen an seinem Arbeitsplatz fest. "Wir wollten nicht riskieren, dass er Zeit bekommt, ein weiteres Mal zuzuschlagen“, sagt Ignaz Raab, Chef des Kommissariats K15, zuständig im Polizeipräsidium für Sexualdelikte. Der Lebensmittelpacker aus dem Landkreis Ebersberg soll am 5. Januar morgens kurz nach 7 Uhr innerhalb von etwa einer viertel Stunde am Truderinger Bahnhof zweimal zugeschlagen haben
Das erste Opfer war ein Mann. Weil der Münchner (54) lange, blonde Haare hat, hielt ihn der Mann zunächst für eine Frau. Als er seinen Irrtum bemerkte, flüchtete der Täter. Nur wenige Minuten später lauerte er nördlich des Bahnhofs an einem Feld dem zweiten Opfer auf. Die 51-Jährige aus München war auf dem Weg zur Arbeit. Der Täter wollte offenbar sicher gehen, dass er es tatsächlich mit einer Frau zu tun hatte. Deshalb bat er die 51-Jährige zunächst um Feuer.
Verdächtiger soll die schwer verletzte Frau vergewaltigt haben
Dann packte er die Münchnerin und zerrte sie von der Straße weg zu einer Böschung am Bahngleis. Das Opfer rief laut um Hilfe. Doch die Schreie gingen im Lärm einer vorbeifahrenden S-Bahn unter. Niemand hörte die 51-Jährige, niemand half ihr. Der Mann schlug mit Fäusten auf die Frau ein, bis sie schließlich das Bewusstsein verlor. Der 43-Jährige vergewaltigte sein schwer verletztes Opfer und flüchtete. Die Polizei hatte zuerst berichtet, der Mann hätte nach Gegenwehr von seinem Opfer abgelassen.
Die 51-Jährige ist maßgeblich daran beteiligt, dass der Vergewaltiger gefasst werden konnte. Sie konnte den Mann exakt beschreiben. So gut, dass es den Fahndern gelang, auf den Aufnahmen von automatischen Überwachungskameras am Bahnhof einen Verdächtigen zu identifizieren. Daran beteiligt waren auch die so genanten Super-Recogniser. Das sind Menschen, mit einer sehr seltenen Gabe, die es ihnen ermöglicht im größten Getümmel eine Person herauszufinden.
Vergewaltiger am Arbeitsplatz gefasst
Experten der Spurensicherung war es zudem gelungen, die DNS des Verdächtigen an der Kleidung der Opfer zu lokalisieren. Der genetische Fingerabdruck stimmte überein. Ein Abgleich mit gespeicherten Daten ergab einen Treffer.
Der 43-jährige ist polizeibekannt wegen Gewaltdelikten. Deshalb waren seine Daten gespeichert. In der Unterkunft im Kreis Ebersberg, in der er wohnt, ist er öfters wegen Schlägereien aufgefallen. Sein Chef und seine Kollegen beschreiben ihn als fleißigen und engagieren Mitarbeiter. Der 43-Jährige verpackt Obst und Gemüse in einer Firma im Landkreis Erding. Warum er über zwei Menschen herfiel, ist unklar. Der Verdächtige sitzt in U-Haft und schweigt. Bei K 15 ist man sich trotzdem sicher, den richtigen Täter erwischt zu haben.
Die Erstmeldung von 7. Januar 2019
München - Am Samstagmorgen (5. Januar) gegen 7.25 Uhr wurden in Trudering-Riem ein Mann (54) und eine Frau (51) Opfer eines Übergriffs. Die Polizei geht von einem sexuellen Motivation des Täters aus. Der langhaarige Mann war zwischen den Straßen Am Mitterfeld und Teuchertstraße unterwegs, als er gepackt und zu Boden gerissen wurden.
Während der unbekannte Angreifer versuchte den Oberkörper des 54-Jährigen zumindest teilweise zu entkleiden, setzte sich das Opfer heftig zur Wehr. Wie die Polizei berichtet, ließ der Unbekannte erst von dem Mann ab, als er erkannte, dass es sich um einen Mann handelte. Er ergriff die Flucht.
Täter fällt über weibliches Opfer her
Kurze Zeit später, gegen 7.45 Uhr, ging eine 51-Jährige fast an der gleichen Stelle entlang. Wie schon der 54-Jährige zuvor, wurde sie verfolgt und auf den Boden gestoßen. Sie verletzte sich dabei. Der Täter schlug ihr laut Polizei ins Gesicht und berührte sie über der Kleidung im Intimbereich. Die Frau wehrte sich heftig, so dass der Mann von ihr abließ und erneut die Flucht ergriff.
Die Polizei wollte nach dem Mann mit einem Hubschrauber fahnden, der konnte allerdings wegen des Schneegestöbers nicht starten.
Die Ermittler veröffentlichen auf Basis der Aussagen folgende Täterbeschreibung: Männlich, ca. 25 Jahre, etwa 170 cm groß, dunkler Teint, kurze Rastalocken, bekleidet mit einem Anorak und Stiefeln.
Zeugenaufruf: Wer hat im angegebenen Zeitraum im Bereich der S-Bahn-Station Trudering beziehungsweise "Am Mitterfeld" Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten? Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 15, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
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