München-Trudering: Grünzug wird zur Exzess-Meile mit Alkohol und Drogen

Anwohner des Truderinger Bahnhofs klagen über nächtliche Exzesse, Lärm und Müll. Anwohner, die an die Rücksicht der Feiernden appellieren wollten, berichten von verbalen Angriffen durch die Party-Meute.
von  Gaby Mühlthaler
Tags eine Idylle, nachts oft nicht mehr: der Grünzug.
Tags eine Idylle, nachts oft nicht mehr: der Grünzug. © Mühlthaler

Trudering - Seit zwei Jahren leiden die Anwohner am Grünzug zwischen Truderinger Bahnhof und Kreillerstraße, weil Jugendliche und junge Erwachsene die Anlage als Treffpunkt für nächtliche Gelage entdeckt haben.

Laute Musik, Gegröle und Streitereien sind ebenso an der Tagesordnung, wie Drogenbestecke im Sand des Spielplatzes, Fäkalien auf Bänken sowie leere Flaschen und anderer Unrat, den die Feiernden einfach in die Gärten werfen.

Vandalismus am Pflegeheim

"Es ist schlichtweg unmöglich, im Sommer bei offenem Fenster zu schlafen", berichtet Anwohner Walter Gerner. Er hat inzwischen sein Schlafzimmer von der Grünanlagen-Seite zur Straße hin verlegt. "Eine Nachbarin schläft im Keller, ein anderer Nachbar hat sein Haus verkauft, weil es ihm einfach reichte", so Gerner.

Das Pflegeheim östlich des Grünzugs hat seine durch Vandalismus zerstörten Bänke ersatzlos entfernt. Das empfiehlt die Polizei auch für die restlichen Sitzgelegenheiten, damit werde das Problem entschärft.

Mögliches Alkoholverbot soll geprüft werden

Anwohner, die an die Rücksicht der Feiernden appellieren wollten, berichten von verbalen Angriffen durch die Party-Meute und halten sich jetzt lieber zurück.

Der Bezirksausschuss hat vor zwei Jahren AKIM, das "Allparteiliche Konfliktmanagement" der Landeshauptstadt, um Hilfe gebeten. Doch AKIM konnte keine Ausschreitungen feststellen, hat aber gehört, dass oft viele Gruppen im Grünzug sind, die angetrunken ziemlich laut werden. Wird die Polizei gerufen, suchen die Zecher ganz schnell das Weite.

Das Bahnhofsumfeld mit Spielhalle und fast sperrstundenfreiem Imbiss zieht das Klientel zusätzlich an. Der Bezirksausschuss fordert nun Sperrzeitverlängerungen, Beleuchtung am Gehweg und den erneuten AKIM-Einsatz. Zwei durch Vandalen beschädigte Bänke sollen nicht ersetzt, ein Alkoholverbot zwischen 22 und 6 Uhr soll geprüft und der Spielplatz soll eingezäunt werden. Dem BA ist klar, es muss was geschehen: "Es kann nicht sein, dass Wenige die Mehrheit terrorisieren!"

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