München: Streit um Pläne für Corso Leopold
München - Der Corso Leopold ist das größte Straßenfest Europas. Jedes Jahr flanieren bei dem Festival mehrere 100.000 Besucher über die Ludwig- und die Leopoldstraße. Heuer soll die Festmeile sogar noch ein bisschen wachsen. Doch da haben die Veranstalter die Rechnung ohne das KVR gemacht.
Geplant wäre Folgendes: Am Schwabinger Tor soll eine Verfassungsfeier stattfinden. Das Grundgesetz wird dieses Jahr schließlich 70 Jahre alt. Und weil es vom regulären Ende der Festmeile an der Münchner Freiheit bis zum Schwabinger Tor eben doch mehr als nur ein paar Schritte sind, soll für den Transfer ein Shuttle-Service zur Verfügung stehen – und zwar ein ganz besonderer.
Veranstalter planen ein Schaufenster für die Mobilität von morgen
Zur Auswahl sollen verschiedene Verkehrsmittel stehen: E-Bikes, Roller, Carsharing-Autos – alles elektrisch betrieben. "Die Anwohner würden die Fenster aufmachen und ausnahmsweise mal nichts hören außer Vogelgezwitscher", sagt Veranstalter Ekkehard Pascoe. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) ist von diesen Plänen allerdings wenig begeistert.
KVR-Chef Thomas Böhle (SPD) befürchtet, dass bei einer Verlängerung des Corso Leopold die Polizeiinspektion in der Johann-Fichte-Straße und das Klinikum Schwabing nicht mehr so gut erreichbar sind. Böhle lehnt die Ausdehnung des Festgeländes deshalb ab.
Streetlife-Festival und Corso Leopold: Mitten im Getümmel
"Ziemlich schräg" findet Veranstalter Ekkehard Pascoe diese Begründung. Denn natürlich müsste die Transitstrecke während des Fests für den regulären Verkehr gesperrt werden, sonst könne man die E-Bikes und Elektroroller gar nicht richtig ausprobieren, sagt er. Aber für Einsatzfahrzeuge sei der Weg selbstverständlich frei.
Stadtrat entscheidet
Ob der Corso Leopold heuer räumlich erweitert werden darf, muss nun der Stadtrat entscheiden. Für nächste Woche Dienstag steht das Thema auf der Tagesordnung.
Die CSU ist noch ein bisschen unentschlossen. Man werde die Angelegenheit erst kommenden Montag abschließend klären, sagt Fraktionschef Manuel Pretzl. Die Rathaus-SPD dagegen spricht sich bereits offen für die Verlängerung der Festmeile aus.
"Wir haben da große Sympathien dafür", sagt Stadtrat Christian Vorländer. Der Corso Leopold sei ein Fest, das von den Münchnern unheimlich gut angenommen werde. Da im Norden des Festgeländes dann als Verbindung zur Verfassungsfeier einen Shuttle-Service mit den Mobilitätsformen von morgen einzurichten, "das hat schon sehr viel Charme", findet Vorländer.
Der Corso Leopold findet heuer Ende Mai und dann noch einmal im September statt – jeweils für ein Wochenende. Ob man dabei dann auch E-Roller fahren kann? Nächste Woche wird der Stadtrat seine Entscheidung fällen.