München: Souvenir-Standlbetreiber sind sauer auf die Stadt
München - Eine weiß-blaue Bayernfahne, einen urigen Trachtenhut oder auch nur ein T-Shirt mit Neuschwanstein-Aufdruck drauf. In Städten wie Nürnberg oder Regensburg können Touristen solche Mitbringsel auch am Sonntag erstehen. In der Münchner Innenstadt dagegen müssen die Souvenirstandl wohl auch in Zukunft am Sonntag geschlossen bleiben.
Eine endgültige Entscheidung hat der Stadtrat gestern zwar vertagt. Diese wird nun erst im April fallen. Eine Mehrheit des Gremiums lehnt eine Sondergenehmigung für Souvenirstandl aber ab.
Der seit 25 Jahren schwelende Streit zwischen den Händlern und der Stadt wird damit wohl weitergehen. Bereits am Dienstag hatte sich eine Abordnung der Innenstadt-Dandler im Rathaus eingefunden. Da stand die Sonntagsöffnung der Souvenirstandl schon einmal auf der Tagesordnung des Stadtrats, war aber auch da schon einmal vertagt worden.
Standlbetreiber wollen Saison voll nutzen
Die Sonntagsöffnung sei für sie überlebenswichtig, sagt Günter Malescha, der den Kiosk am Marienplatz betreibt. Ein wirkliches Geschäft mache er nur in den Sommermonaten, sagt er. Im Winter zahle man nur drauf. Um das zu kompensieren, würde man halt auch gerne am Sonntag aufmachen dürfen. Die Gewerkschaft Verdi lehnt Sonntagsöffnungen grundsätzlich ab. Dort hat man Angst, dass bei einer Sondergenehmigung für Souvenirstandl ein Schlupfloch entsteht, das auch andere Geschäfte dafür nutzen, um am Sonntag aufzusperren.
Auch die Kirchen pochen darauf, dass die Ladenschlusszeiten nicht weiter gelockert werden. "Wobei das wirklich scheinheilig ist", sagt Wolfgang Fischer vom Händlerverband City-Partner. Denn wo könne man auch am Sonntag eine Postkarte kaufen? Natürlich in den Wallfahrtsorten. Von Andechs über Altötting bis Rom – da seien die Kirchen-Läden auch am Sonntag auf.
Günter Malescha und seine Kollegen aus der Münchner City wollen nun weiter kämpfen. Es sei ja nicht einzusehen, warum andernorts in Bayern auch am Sonntag Souvenirs verkauft werden dürfen, in München aber nicht. "Da wird mit unserer Existenz gespielt", schimpft er.
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