München: Sendlinger Straße bald mit Stadtbach?

Altstadt - Die Altstadt ist geheimnisvoll durchzogen – von unterirdischen Stadtbächen: dem Stadtgrabenbach unter dem Sendlinger Tor oder dem Färbergrabenbach am Rosental.
Vor 200 Jahren wurde an ihren Ufern die Wäsche gewaschen, in ihrem Wasser zugleich der Abfall entsorgt.
In der Mitte der Sendlinger Straße könnte nächstes Frühjahr allerdings wieder ein schmales blaues Bächlein plätschern. Der Grund: "Irgendetwas mit Wasser" hatten sich die Münchner für die Verschönerung der neuen Fußgängerzone gewünscht.
Architekt stellt Entwurf im Bezirksausschuss vor
Architekt Jürgen Piechotka (61) hat jetzt vorgeschlagen, einen Stadtbach hochzuholen – und attraktiv über die Einkaufstraße plätschern zu lassen. In Städten wie Freiburg sei das ein Pluspunkt in der Altstadt.
Am Freitag stellt Piechotka seinen Entwurf zu einem ein Meter breiten und circa 20 Zentimeter tiefen City-Wasserlauf (mit flachen Brücken für Passanten, Kinderwagen und Rollstuhlfahrer) dem Bezirksausschuss Alstadt-Lehel vor.
BA-Chef Wolfgang Neumer (59) ist persönlich angetan: "Für mich passt das super. Fließendes Wasser bringt Ruhe und Entschleunigung in die so hektische Stadt. Und falls der Bach vom Sendlinger Tor bis zur Hackenstraße gehen soll hätten unsere Kinder an der Sendlinger Straße den längsten Spielplatz der Welt," sagt der CSU-Mann.
Selbst nur 20 Meter Flusslauf fände er schön. Neumer: "Das Wasser spiegelt den Himmel. Die Bach-Idee kommt bei den Münchnern an. So eine Resonanz habe ich noch nie erlebt. Bürger rufen mich an und sagen: Das müsst ihr machen."
Baureferat liefert Konkurrenzvorschlag
Am Freitag stellt der Münchner Architekt Jürgen Piechotka (Umbau der Kermess Hotelfachschule) seinen Entwurf, den er als Privatmann, ohne jeden offiziellen Auftrag realisiert hat, in der BA-Geschäftsstelle Stadtteilparlament und Bürgern vor (19 Uhr, Tal13).
Das Baureferat wird hier – als Konkurrenz-Vorschlag – einen Entwurf für einen City-Brunnen in der Sendlinger Straße präsentieren. Dazu geht es morgen um die Pläne für die Bepflanzung der Fuzo, wohin Bänke kommen und wie das neue Straßen-Pflaster aussehen soll. Vor der Asamkirche ist ein extra Straßenbelag geplant.
Der Bach – technisch dürfte so eine schmale, glitzernde Lebensader in der City realisierbar sein. "Wasser gibt es genug. Der Straßengrabenbach kann den oberirdischen Bach speisen", erklärt Wolfgang Neumer: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!" Kritiker jedoch monieren: "Da fällt doch nur jemand rein in den Bach – und dann wird er wieder zugedeckt.
Lesen Sie hier: So soll das Sendlinger Tor in Zukunft aussehen