München-Sendling: Pavillon auf Neuhofener Berg unter Schutz gestellt

Sendling - Auf dem Neuhofener Berg thront ein kleiner Rundpavillon. Acht Steinsäulen tragen ein nach oben spitzes Zeltdach, darunter sprudelt ein Brunnen. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat diesen Pavillon des bekannten Münchner Architekten Josef Wiedemann nun als Baudenkmal eingeordnet.
Aus einem Wettbewerb der Landeshauptstadt für ein Denkmal zum Gedenken an die Münchner Opfer des Zweiten Weltkriegs auf dem Neuhofener Schuttberg ging der Entwurf Josef Wiedemann als Sieger hervor. Das Denkmal wurde 1956 in der Neuhofener Anlage auf der Anhöhe errichtet.
Josef Wiedemann prägte das Münchner Stadtbild
"Josef Wiedemann war zweifellos einer der prägenden Architekten für den Münchener Wiederaufbau", sagt Dorothee Ott vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. "Er hat das Bild Münchens, das nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist, entscheidend mitgeprägt."
Zu Wiedemanns bedeutendsten Werken zählen die U-Bahn-Station Königsplatz, das Direktionsgebäude der Bayerischen Landesbausparkasse am Karolinenplatz und die Todesangst-Christi-Kapelle auf der KZ-Gedenkstätte Dachau. Er war für den Wiederaufbau des Siegestores in der Leopoldstraße, den Wiederaufbau der Glyptothek und des ehemaligen Odeons, heute Bayerisches Innenministerium, zuständig.
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Neuhofener Berg: Abladeplatz für Weltkriegsschutt
1955 wurde Josef Wiedemann als Professor für Entwerfen, Denkmalpflege und Sakralbau an die Technische Hochschule München (später Technische Universität München) berufen, wo er bis 1976 lehrte. 1956 wurde er in die Bayerische Akademie der Schönen Künste gewählt.
Sein wohl bis heute umstrittenstes Werk ist der Kaufhof am Marienplatz, der 1969 bis 1972 gebaut wurde. Am 18. April 2001 starb Wiedemann im Alter von 90 Jahren.
Der nun unter Schutz gestellte Monopteros auf dem Neuhofener Berg ist das "Erinnerungsmal Schuttkippe Neuhofen". Neben dem Luitpoldhügel und Oberwiesenweld war der dortige Hügel einer der drei größten Schuttabladeplätze für die Überreste der im Krieg zerstörten Gebäude. Eine Bodenplatte aus Metall trägt die Aufschrift: "Diese Anlage steht auf Schuttmassen des Bombenkriegs. Sie ist der Erinnerung an die 6.000 Münchner gewidmet, die im Zweiten Weltkrieg den Bomben zum Opfer gefallen sind."