München: Räuber schneidet Taxler Nase ab

Bei einem Überfall auf einen Taxifahrer zieht der Täter in der Linprunstraße ein Teppichmesser. Beim Gerangel trifft er damit die Nase. Der Prozess.
von  Torsten Huber
Der Koch Ercan Ö (35) soll 2006 einem Münchner Taxifahrer bei einem Raubüberfall die halbe Nase abgeschnitten haben.
Der Koch Ercan Ö (35) soll 2006 einem Münchner Taxifahrer bei einem Raubüberfall die halbe Nase abgeschnitten haben. © th

Bei einem Raubüberfall auf einen Münchner Taxifahrer zieht der Täter in der Linprunstraße ein Teppichmesser. Beim Gerangel trifft er damit die Nase. Der Prozess.

Maxvorstadt - Die Nacht wird der Taxifahrer Clemens H. (54) nie vergessen: „Ich habe ihm gesagt, ich habe eine kleine Tochter. Er soll mir nichts tun.“

Dann packt ihn der Räuber, der auf der Rückbank sitzt, mit der linken Hand an die Stirn und reißt ihm den Kopf nach hinten.

„Ich dachte, ich muss den Arm mit dem Messer wegkriegen. Dann gab es einen lauten Knall und ich sah einen Blitz.“ Als er wieder zu sich kommt, liegt er auf der Rückbank, blutet an der rechten Hand.

Die halbe Nase ist abgeschnitten. Was der Taxifahrer vor dem Münchner Landgericht schildert, soll ihm der Koch Ercan Ö. (35) in der Nacht zum 19. Mai 2006 angetan haben.

Nach dem Raubüberfall sei der Angeklagte mit zirka 500 Euro Beute nach Österreich geflohen. Erst Anfang 2013 gibt es in der internationalen Polizeidatenbank einen Treffer.

Nachdem der Koch weitere Straftaten in Wien verübte. Ercan Ö. bestreitet die Tat: „Ich war zu dem Zeitpunkt in der Türkei.“

Er räumt ein, dass er in München kurz einen Freund besucht habe: „Das war aber am 15. oder 16. Mai 2006.“ Laut Anklage sei Erkan Ö. gegen 3.15 Uhr am Münchner Flughafen in das Taxi gestiegen. Clemens H. sollte ihn in ein Männerwohnheim bringen. Er kenne nicht den Straßennamen. Aber den Weg. In der Linprunstraße habe Ercan Ö. den Taxler aufgefordert, den Wagen zu stoppen. Clemens H. löst den Sicherheitsgurt.

Weiter sagt die Staatsanwaltschaft: „Der Angeklagte packte nun den Geschädigten mit der linken Hand im Bereich der linken Schulter und drückte ihm mit der rechten Hand ein Teppichmesser an die rechte Halsseite.“

In Todesangst versucht Clemens H. die Messerhand von seinem Körper wegzubringen. Nach der Spurenlage muss der Taxler dem Räuber in den rechten Arm gebissen haben. So konnte man damals DNA sichern.

Ercan Ö. hat an dieser Stelle eine tiefe Narbe, die laut Gerichtsmediziner nur von einem Biss stammen kann. Ercan Ö.: „2003 habe ich mich an einer Scheibe verletzt.“ Zur orangefarbenen Gebetskette, die man auf der Rückbank des Taxis von Clemens H. findet, sagt der Angeklagte: „Als ich meinen Freund ein paar Tage vorher besucht habe, bin ich Taxi gefahren. Ich muss sie verloren haben.“

Es wird wohl ein langer Indizienprozess. Clemens H. kann ihn nicht 100-prozentig identifizieren. Die Nase ist weitgehend hergestellt. Das abgeschnittene Stück finden Sanitärer auf der Straße. Clemens H.: „Ich musste oft operiert werden, weil die Nasenspitze nach der ersten OP wieder abgefallen ist.“

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