München: Polizei nimmt vorbestraften Italiener bei Fahrzeugübergabe fest
München - Ein Maserati Grancabrio Sport in Carbonschwarz (Hochglanz) ist für manche Männer wohl das, was für manche Frauen sündteurer Schmuck ist: ein Traum. Der große Sportwagen hat 460 PS unter der Haube und gleitet auch bei fast 300 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit noch "sanft und sämig" dahin – so jedenfalls beschreibt ihn ein Motorsportredakteur.
Der Betrüger gibt sich als Investor einer Hotelgruppe aus
Mit Vollausstattung kostet die Luxuskarosse rund 170 000 Euro, sagt Azad Güven. Er muss es wissen, denn der Geschäftsmann aus dem Raum Frankfurt vermietet Sportwagen: Außer Maserati auch Ferrari, Rolls Royce oder Lamborghini.
Aus München erreichen Azad Güven auch immer mal wieder Anfragen: "Zu meinen Kunden gehören Bauunternehmer und Fußballer", sagte er am Montag zur AZ. Letzte Woche bekam er wieder eine Anfrage aus München. "Ein Investor einer Hotelgruppe wollte den Maserati für fünf Monate mieten", berichtet er. Nicht gerade ein Schnäppchen: Ein Wochenende kostet schon 990 Euro Leihgebühr. Allerdings nur mit 300 Kilometern inklusive, jeder weitere Kilometer kostet 2,75 Euro extra. Dazu kommen die Überführungskosten von 670 Euro und 2500 Euro Kaution.
Der Interessent Fabrizio S. (26) schickte ein Foto eines Überweisungsbelegs, der sich später als gefälscht herausstellte. Am Samstag sollte die Übergabe stattfinden. Azad Güvens Bruder fuhr den Wagen nach Moosach zum vereinbarten Übergabeort. "Wir haben ziemlich schnell gerochen, dass mit dem Typ etwas nicht stimmt", berichtet er.
Erste Auffälligkeit: "Der Mann gab sich als Investor aus, sah aber ziemlich abgerissen aus." Zweites Indiz: An der Adresse, die er angegeben hatte, wohnte er nicht. Seine Ausrede, dass er untervermietet hätte, glaubten ihm die Brüder nicht. "Wir haben ihm das Auto nicht gegeben." Der Bruder wollte gerade wieder zurück nach Frankfurt fahren, da entschieden beide, die Polizei einzuschalten. "Sie bat uns, den Mann noch mal zurück zu locken." Gesagt, getan. "Ich habe mich entschuldigt. Wir haben uns ein zweites Mal verabredet."
Bei dem erneuten Treffen tauchte nun die Polizei auf. "Das war wie im Krimi. Er wurde zu Boden geworfen und festgenommen", freut sich Güven. Später stellte sich heraus: Fabrizio S. wurde seit März von der Polizei gesucht. Er war in Baden-Württemberg wegen betrügerischen Erlangens eines Fahrzeugs zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Polizeisprecher Sven Müller: "Wir gehen davon aus, dass der 26-Jährige den Maserati ebenfalls anmieten wollte, um ihn ins Ausland zu verschieben."
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