München-Neuperlach: Stadt plant Seniorenheim mitten im Rotlichtviertel

Ausgerechnet gegenüber eines Großbordells im Gewerbegebiet Perlach Süd könnte ein Seniorenheim entstehen. Für die Idee gibt es schon Unterstützer.
von  Gabriele Mühlthaler
Links, rechts, geradeaus: In der Umgebung gibt es überall Prostitution.
Links, rechts, geradeaus: In der Umgebung gibt es überall Prostitution. © Daniel von Loeper

Perlach - Genau gegenüber von einem Großbordell in der Hofer Straße im Gewerbegebiet Perlach Süd würde die Rosenhof-Gruppe gerne eine Seniorenresidenz errichten. Der Bezirksausschuss (BA) unterstützt diesen Wunsch.

Passt das zusammen, ein Altenheim vis-à-vis dem Puff? Der BA Ramersdorf-Perlach findet: ja. Eine solche Einrichtung mit 350 bis 500 Plätzen würde die Hamburger Rosenhof-Gruppe, die an elf Standorten Seniorenwohn- und Pflegeheime betreibt, gerne bauen. Zudem, falls die Stadt das angrenzende städtische Areal verkauft, auch Wohnungen für die Pflegekräfte.

Der BA ist rundum begeistert von der Idee

Der BA mahnt: "Verspielt die Chance diesmal nicht!" Insgesamt sollen 50 bis 100 Millionen Euro in das Projekt investiert werden. Der Bezirksausschuss ist rundum begeistert von der Idee, die "nach den Planungen für Bordelle, Swinger-Clubs, FKK-Landschaften, Spielhallen und Boardinghäusern seit langem das erste wirklich attraktive Vorhaben in dem Gebiet ist".

Man hofft, so könne dem Rotlichtviertel allmählich der Garaus gemacht und der Bereich aufgewertet werden. 2017 gab es noch große Aufregung um die Pläne eines Investors, aus dem Bürogebäude des ehemaligen AOK-Sitzes in der Hofer Straße ein Boardinghaus mit mehr als 200 Zimmern zu machen, das rund 1.100 Arbeitern Platz bieten sollte.

Genehmigung der Stadt fehlt noch

Der Kauf des Altenheim-Grundstücks ist wohl so gut wie unter Dach und Fach – die städtische Genehmigung aber noch lange nicht. Der Investor solle warten, bis das „Strukturkonzept“ für das Gebiet fertig sei, so das Planungsreferat. Der Bezirksausschuss ist allerdings strikt gegen diesen Plan und mahnt zur Eile: "Verspielt die Chance diesmal nicht!"  Schnell, engagiert, kooperativ und unbürokratisch solle das Planungsreferat grünes Licht geben.

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