München: Möchtegern-Sanitäter fährt mit Blaulicht vor Polizei davon

Martinshorn, Blaulicht und immer Vollgas. So brauste am Donnerstag ein 34-Jähriger in einem nagelneuen VW Crafter eines Rettungsdienstes durch die Maxvorstadt. Auf der Prinzregentenstraße überholte der Fahrer rücksichtslos, drängte dabei immer wieder andere Autos ab. Einige Fahrer ramponierten sich dabei die Felgen am Bordstein.
Einer Polizeistreife fiel die rücksichtslose Fahrweise auf. Sie folgten dem VW. Doch das war gar nicht so leicht. Der Sanka drückte weiter rücksichtslos aufs Gas und raste durch die Stadt. Am Oskar-von-Miller-Ring bretterte der Crafter an einer roten Ampel über die Kreuzung. Mehrere Autofahrer konnten nur mit einer Vollbremsung einen Zusammenstoß verhindern. Dem 34-Jährigen gelang es schließlich, seine Verfolger abzuschütteln. Was ihm aber nichts half, die Beamten hatten sich das Kennzeichen notiert.
Die Beamten überprüften das Fahrzeug und fanden heraus, dass an der Sache einiges nicht in Ordnung war. Der VW hatte noch gar keine Zulassung als Rettungsfahrzeug. Er hätte deshalb noch nicht im Einsatz sein dürfen – vor allem nicht mit Blaulicht und Martinshorn.
Mit dem Rettungswagen zum Gassigehen
Auch der 34-Jährige hatte nicht am Lenkrad sitzen dürfen. Bei seiner Bewerbung hatte er sich als Rettungssanitäter ausgegeben, tatsächlich ist er l Rettungsdiensthelfer. Angeblich droht ihm die Kündigung. Was den 34-Jährigen aber nicht abhielt, sich Autos für Spritztouren auszuleihen.
Ein Polizist hatte den 34-Jährigen am Montag in einem Rettungswagen am Riemer See beobachtet. Der Hund des 34-Jährigen saß dabei mit im Wagen. Ein eklatanter Verstoß gegen die strengen Hygienevorschriften. Der Polizist beobachtete, wie der Münchner in Einsatzkleidung mit seinem Hund am See Gassi ging.
Gegen den 34-Jährigen wird wegen Amtsanmaßung, Nötigung und unbefugter Benutzung eines Rettungswagens ermittelt.