München-Maxvorstadt: Mohnblumen-Kunstaktion am Königsplatz
Maxvorstadt - Dass verschiedene Künstler zu verschiedenen Themen ein Zeichen setzen, ist ja nichts Neues. Oft kann man sich auch darüber streiten, wie gelungen das Werk ist, ob es dem Anlass gerecht wird. In jedem Fall sorgen die Kunstwerke aber oft für Diskussionen, man beschäftigt sich mit der Thematik.
Am Königsplatz ist jetzt eine derart schöne Installation gelungen, wie sie bislang selten zu sehen war. Und das wunderbare Herbstwetter passte hervorragend dazu: gleißendes, tiefes Herbstlicht durchflutete die 3.000 roten Mohnblumen.
Mohnblumen haben ganz besondere Symbolik
Ein Meer aus leuchtenden Blumenköpfen bedeckt den ganzen Königsplatz. Fast wirken sie echt, die hauchzarten Kunstseidenblumen des Münchner Aktionskünstlers Walter Kuhn – aufgestellt zum Andenken an das Ende des Ersten Weltkriegs, das sich jetzt zum 100. Mal jährte.
Mohnblumen deshalb, weil sie weltweit als Symbol des Gedenkens an Gefallene und Kriegsopfer gelten. Mohnblumen auch deshalb, weil sie sich schnell auf den frischen Grabhügeln ansiedelten. Nun hat der Königsplatz im Lauf der Geschichte schon vieles gesehen. Viele kennen ihn nur vom Durchfahren, Spazieren gehen, vom Besuch eines der vielen Museen, vielleicht noch von Konzerten oder Kundgebungen – doch so hat man ihn noch nie erlebt.
Unterwegs am Canale Grande: Bloß die Gondeln fehlen
Man kann zwischen den Blumen hindurchgehen, sich dem Platz von allen Seiten nähern, mit dem Licht gehen, gegen das Licht – und immer erhält man neue Bilder, neue Ansichten, neue Farbeindrücke. Beeindruckend sind die Menge und die wirklich große Fläche.
Ein eindrückliches Erlebnis, sich einfach eine Zeit lang dort aufzuhalten, vielleicht auf den Stufen der Propyläen zu sitzen, die Menschen zu beobachten, die Kameras und Handys zücken, um das Gesehene zu konservieren und für sich festzuhalten.
Vielleicht kann ich Sie mit meinen Bildern ein wenig mitreißen, dazu animieren, auch einmal rauszugehen zum Königsplatz. In diesem Fall dient die Installation von Walter Kuhn nicht nur dem Erinnern an die Vergangenheit – es ist ein seltener Moment künstlerischer Erhabenheit im öffentlichen Raum.
In diesem Sinne eine schöne Woche,
Ihr Sigi Müller
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