München-Maxvorstadt: Im Sommer - Grüne für autofreie Augustenstraße

München-Maxvorstadt - Mehr Studenten, mehr Kinderwagen, mehr Radlfahrer, mehr Motorräder: In der Maxvorstadt wird es immer enger. Sollten deshalb Türkenstraße und Augustenstraße im Sommer für den Autoverkehr gesperrt werden? Die Idee – Vorbild ist die innovative Metropole Stockholm – erscheint der Grünen-Fraktion im Bezirksausschuss Maxvorstadt naheliegend.
Auf der Dienstags-Sitzung hat sie beantragt, Augusten- und Türkenstraße in den warmen Monaten voll den Fußgängern zu überlassen – als autofreie "Sommerstraße". Der Hintergrund: Die Groko im Rathaus lässt gerade von der Verwaltung prüfen, ob Sommerstraßen innerhalb des Mittleren Rings in München Sinn haben.
Grüne Martha Hipp: "Bürger haben keinen Platz"
Viele Stadträte von CSU und SPD wünschen sich dringend mehr Platz und Lebensqualität "für ein lebendiges München" – nach Stockholmer Vorbild. Von 15. Mai bis 15. September gibt es in der schwedischen Hauptstadt derzeit ausgewählte Sommerstraßen als temporäre Fußgängerzonen.
"Die Bürger haben keinen Platz. Die Autos werden immer dicker", sagt Martha Hipp von den Grünen. "Die Maxvorstädter aber wollen ihre Zeit draußen genießen. Sommerstraßen würden den Leuten Raum geben für das, was sie möchten."
Das Stichwort "Sommerstraße" erscheint ihrer Fraktion als "wunderbare Lösung" für die engen, zeitweise überquirligen Problemstraßen Augustenstraße und Türkenstraße, die immer wieder bei Radfahrern, Gehweg-Nutzern wie Eltern mit Kinderwagen oder älteren Menschen Stress auslösten.
Gerhard Mittag (CSU): "Kunden bleiben weg"
Bei der Diskussion im BA stellt die CSU das Konzept aus Skandinavien in Frage. Gerhard Mittag (CSU) ist der Überzeugung, dass die zwei vorgeschlagenen Sommerstraßen dem Viertel mehr schaden als nutzen: In der Augustenstraße könnten Läden und Betrieben die Kundschaft wegbleiben.
Für die Anwohner der Türkenstraße sieht er eine Belastung, wenn die Freischankflächen erweitert würden – und die Straße sieben Tage die Woche für Autos gesperrt wäre: "Die Leute können nicht bei offenem Fenster schlafen, Parkplätze fallen weg, der Verkehr sucht sich Ausweichstraßen", argumentiert Mittag. "Wir stauen uns in der Maxvorstadt kreuz und quer und verpesten die Luft, darüber sollte man mal nachdenken", ärgert sich Sabine Thiele von den Grünen.
Ergebnis: Die Grünen werden im Stadtteil-Parlament überstimmt. Ihr Antrag wird abgelehnt.
Martha Hipp resümiert: "Es ist schrecklich. Alle neuen Ideen werden weggefegt mit dem Argument: Der Verkehr leidet. Für mich ist unverständlich, wieso die radlfreundliche SPD nicht mit uns mitmacht. Aber wir bleiben dran."
Die Grüne, die als Assistentin am Architektur-Lehrstuhl der TU arbeitet, hat Hoffnung. Denn der Sommer werde wieder zeigen, wie unübersichtlich und ungemütlich eng es in den Problemstraßen ist: bei Sonnenschein und an lauen Abenden.
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