Bye-bye, Bananen! Münchner Legende Obststandl-Didi wird jetzt Wirt in Giesing

Giesing - Das Haus in der Tegernseer Landstraße 80 steht seit Mitte des 19. Jahrhunderts an dieser Stelle. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört und dann nach altem Vorbild wieder aufgebaut. Ein Metzger war mal drin, ein Kramerladen und ein Blumengeschäft. Nun hat es die Familie Sailer von Münchner Kindl Bräu gekauft und wird dort im nächsten Jahr, wenn die Brauerei an den Start geht, einen Stehausschank (mit Sitzplätzen) am U-Bahnhof Silberhornstraße eröffnen.
Weil der Obststandl-Didi schon lange mit der Familie befreundet und eigentlich eh schon seit zwei Jahren Rentner ist, wird Dieter Schweiger dort das Bier vom Holzfass zapfen. Seinen Obst- und Gemüsestand an der Universität gibt er dann auf und verspricht: "Bis ich 100 bin, steh ich dann da herin und mach a Gaudi."

Mit Giesing fühlt sich die braun gebrannte Frohnatur verbunden: Schon als Bub ist er immer mit seinem Papa nach Giesing ins Sechzgerstadion gefahren.
Als Wirt bei Münchner Kindl Bräu: Obststandl-Didi will Auge auf die Bierpreise haben
Aber er betont: "Der Ausschank wird keine reine Sechzger-Kneipe." Und er verspricht auch, ein Auge auf die Bierpreise zu haben. Wie werden die aussehen? "Aus heutiger Sicht würde ich sagen, eine Halbe sollte unter vier Euro kosten", sagt Brauerei-Chef Dietrich Sailer. Im Moment steht der Laden noch leer. An den Wänden hängen Bilder vom Steyrer Hans (1849-1906).
Der Wirt war ein Trumm Mannsbild und hat einst den Einzug der Wiesnwirte ins Leben gerufen. Er konnte ein 100-Liter-Bierfass alleine auf den Tisch wuchten und scheint auch sonst eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen zu sein. Direkt gegenüber vom künftigen Stehausschank betrieb er den Tegernseer Garten. Der Stehausschank hält die Tradition des Viertels hoch und wird den Namen Steyrer Hans tragen.

Stehausschank von Münchner Kindl Bräu : Radler und alkoholfreies Bier wird nicht ausgeschenkt
Und weil der ein großer Anhänger der Stehmaß war, wird es eine solche dort geben. Sie wird ein bisserl teurer als die Halbe und ein bisserl billiger als die reguläre Maß sein. Radler wird nicht ausgeschenkt. Wer ein solches trinken möchte, bekommt ein Bier, eine Limo und einen Maßkrug zum Selbermischen. Auch kein alkoholfreies Bier. "Wir sind Bierbrauer", erklärt Luis Sailer, "unser gutes Bier durch einen Osmose-Filter zu pressen, widerstrebt uns."
Geliefert wird das Bier von der Brauereikutsche, getrunken wird es aus eisgekühlten Gläsern. Nebenan wird Döner verkauft, hier wird es Bosna-Würstl geben. Multikulti und Tradition gehen in Giesing schon immer wunderbar zusammen.