München-Isarvorstadt: Mütter fordern nach tödlichem Unfall Konsequenzen

Bei dem Unfall an der Kreuzung Corneliusstraße/Erhardtstraße wird ein Elfjähriger von einem Lastwagen überrollt. Die Forderung: "Bessere Schilder müssen her – und zwar schnell!"
von  Eva von Steinburg
Unübersichtlich: Die Kreuzung Corneliusstraße/Erhardtstraße. Radler dürfen geradeaus, Autos und Lkw nicht. Ein rechtsabbiegender Laster übersah am Montag einen radelnden Elfjährigen. Der Schüler ist tot.
Unübersichtlich: Die Kreuzung Corneliusstraße/Erhardtstraße. Radler dürfen geradeaus, Autos und Lkw nicht. Ein rechtsabbiegender Laster übersah am Montag einen radelnden Elfjährigen. Der Schüler ist tot. © ADFC

Isarvorstadt - "Es ist schlimm", sagt Antje Rudorf: "wir stehen alle unter Schock." Die Mutter aus dem Glockenbachviertel hat eine elf-jährige Tochter in der 7. Klasse des Pestalozzi-Gymnasiums. Das Mädchen hat genau den gleichen Schulweg wie der Elfjährige, der am Montag auf dem Heimweg von der Schule von einem Laster getötet worden ist.

Der Fünftklässler war schon fast zuhause, als der Unfall an der Kreuzung Corneliusstraße/Erhardtstraße passierte. "Ich habe schon überlegt, meiner Tochter zu verbieten in die Schule zu radeln, aber zu Fuß ist ihr Schulweg zu weit", sagt die Mutter. Ihrer Tochter predigt sie: "Immer nur passiv fahren. Immer gucken und denken: Der Bus ist stärker, der Lkw ist stärker."

Corneliusstraße/Erhardtstraße: "Bessere Schilder müssen her"

Mit ihr bringt auch Charlotte Böhmler, die einen zwölfjährigen Sohn in der 6. Klasse des Pestalozzi-Gymnasiums hat, am Mittwoch ihr Anliegen bei Sitzung des BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt vor: "Wir wollen, dass an dieser gefährlichen Kreuzung möglichst schnell gehandelt wird", sagt Böhmler: "Wir fordern die Verwaltung auf, dass sie diese unübersichtliche Stelle für Schulkinder und alle sicherer macht!"

Sie sei keine Verkehrsexpertin, aber bessere Schilder müssten her – "und zwar schnell". Das Problem sei: Autos und Lkw dürfen nicht geradeaus in die Corneliusstraße weiterfahren, Radler aber schon. Das müsse Auto- und Lasterfahrern schon weiter vorne in der Straße besser klargemacht werden. "Viele Maßnahmen parallel könnten helfen", meint Charlotte Böhmler, die als Parteilose Mitglied im BA Altstadt-Lehel ist.

Grüne fordern Durchfahrverbot für Lkw ohne Abbiegeassistent

Hilft eine eigene Ampelschaltung für Radler? Ein farbig markierter Radweg? Könnten hier Schulweghelfer für Sicherheit sorgen? Diese Fragen stellen sich jetzt viele Eltern. Charlotte Böhmler sagt ihrem Sohn: "Sei ja vorsichtig!" Sie ist froh, dass er im Gymnasium eine Verkehrsschulung hatte, bei der die Schüler einen Lkw besteigen durften, um den toten Winkel zu begreifen.

Denn die Gefahr für ein Kind, das nicht die Masse eines Erwachsenen hat, übersehen zu werden, ist da: bei starkem Regen und beschlagenen Scheiben. Böhmlers Sohn hat über den tödlichen Unfall traurig gesagt: "Vielleicht hat der Junge die Schulung mit dem Lkw noch nicht gehabt."

Die Stadtratsfraktion der Grünen hat am Mittwoch eine Sicherheitsoffensive an gefährlichen Kreuzungen gefordert: Ein Durchfahrverbot für Lkw ohne Abbiegeassistent.

Von Lkw totgefahren: München trauert um Elfjährigen

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