München: Initiative will alten Hauptbahnhof retten
Eine Initiative hat eine Alternative zum massiven Glaspalast vorgestellt, den die Bahn am Hauptbahnhof plant. Der Vorplatz könnte trotzdem autofrei sein.
München - Münchner, die den Abriss des Starnberger Flügelbahnhofs und ihres Hauptbahnhofs nicht wollen, sollten bis Donnerstag ihren schriftlichen Einspruch im Planungsreferat abgeben, Blumenstraße 28b: Es reichen Name und Adresse mit dem Vermerk: "Den Einwendungen der AKU schließe ich mich an." Wer einen massiven neuen Glaspalast an der Arnulfstraße ablehnt, muss sich also beeilen.
Kritiker: Deutsche Bahn ruiniert Stadtbild
Die kleine, aber schlagkräftige "Initiative Münchner Architektur und Kultur" (AKU) kämpft gerade für eine behutsame Sanierung und Aufstockung des Münchner Hauptbahnhofs. "Das ist gute und brauchbare Nachkriegsarchitektur, die wir verteidigen. Die Deutsche Bahn ist ein defizitärer Betrieb, der mit einem neuen Shopping-Center hier die benachbarten Kaufhäuser schädigen kann und unser Stadtbild ruiniert", empört sich Jurist Karl Hofmann (82), Vorsitzender der Bürgerinitiative.
Gegen das neue Gesicht des Bahnhofs
Am Montag hat er die offiziellen AKU-Einwendungen per Einschreiben an das Referat für Stadtplanung und Bauordnung geschickt, zu Händen von Referentin Elisabeth Merk (parteilos). Mit einem stimmigen Alternativ-Vorschlag stellen sich die 15 Münchner der AKU jetzt gegen das als "monströs" und "kalt" empfundene neue Gesicht des Hauptbahnhofs, wenn es nach den Vorstellungen der Deutschen Bahn realisiert wird.

Den Abriss des Starnberger Flügelbahnhofs hat sich die Bahn fast schon genehmigt. Der Abriss der Hauptbahnhoffront samt Schwammerl (im Frühjahr) und Empfangshalle ist beschlossene Sache. Das gewohnte Gebäude soll von einem fünfstöckigen riesigen Glaspalast ersetzt werden – mit viel Platz für Büros, Tagungsräume, Läden und Gastro, die der Bahn Mieteinnahmen bringen.
Neuer Hauptbahnhof: So wird er bald aussehen
Kritiker drohen mit Klage
Kritiker sehen den massiven Hbf-Neubau mit weißbedampfter Glasfassade als "städtischen Missgriff". Den Entwurf haben Bürger als "Pasing Arcaden" und "Kaufhaus" geschmäht. Die AKU begründet ihre "Einwendungen" im Zuge der "frühzeitigen Bürgerbeteiligung" mit: "Verstoß gegen die städtebauliche Maßstäblichkeit". Sie fordert, das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans einzustellen. Anderenfalls drohe eine Popularklage vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof.
Karl Hofmann: "Die Münchner sind an ihren Bahnhof gewöhnt. Noch ist eine Sanierungmöglich – mit kosmetischer Auffrischung."
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