München: Hausmeister zu teuer? Streit in der Maxvorstadt

Dürfen Mieter die Belege ihrer Nebenkosten sehen? Ein Münchner Arzt klagt auf Herausgabe - der Hauseigentümer beruft sich auf Datenschutz.
Annika Schall |
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Dirk Köthe hat Ärger mit der Mietnebenkostenabrechnung.
Sigi Müller Dirk Köthe hat Ärger mit der Mietnebenkostenabrechnung.

Maxvorstadt - "Schon wieder", ist der Gedanke der Dirk Köthe beim Öffnen seiner Nebenkostenabrechnung durch den Kopf geht. Schon wieder sind die Hausmeisterkosten, gestiegen, schon wieder ohne für ihn ersichtlichen Grund. Von knapp 46 Cent auf 51 pro Quadratmeter und Monat. Insgesamt fallen so für das vergangene Jahr rund 650 Euro Hausmeisterkosten für Köthes Wohnung in der Maxvorstadt an. Schon im Vorjahr war die Rechnung von 530 auf 593 Euro gestiegen.

Die Nebenkosten und ihre Abrechnung sind ein Thema, das den Arzt schon länger beschäftigt. Seit 28 Jahren lebt er in einer Drei-Zimmer-Wohnung in der Theresienstraße 14. Zum ersten Mal Streit mit der Hausverwaltung gab es 2010. Auch damals waren die Hausmeisterkosten in der Nummer 14 und den von der gleichen Firma verwalteten Gebäude Theresienstraße 7, 16 und 18 über wenige Jahre extrem gestiegen. Köthe und neun andere Mieter zogen vor Gericht - und bekamen Recht: Die Hausverwaltung musste die Kosten senken.

Doch dann wechselte 2014 die Hausverwaltung und die neue ließ die Kosten erneut klettern. Köthe ist überzeugt: "Die versuchen jetzt alles, um wieder auf das Niveau von 2010 zu kommen."

Der Mieterverein übt Kritik

Was den Arzt besonders ärgert: Als er die Gehaltsabrechnung des Hausmeisters sehen will, verweigert das die Hausverwaltung. Aus Datenschutzgründen, heißt es in dem Brief an den Arzt.

Beim Mieterverein München bewertet man das kritisch: "Der Mieter hat ein Recht auf Einsicht der Belege", so Sprecherin Anja Franz. Der Datenschutz sei als Grund nicht ausreichend, sensible Passagen könnten von der Hausverwaltung geschwärzt werden. Der Mieterverein rät: "Lassen Sie sich auch die Dienstanweisung des Hausmeisters zeigen, denn oft werden Kosten abgerechnet, die eigentlich nicht umlegbar sind".

Bei der Allianz, der Hauseigentümerin, heißt es, man sei stets bemüht, die Nebenkosten niedrig zu halten. Für die Hausmeisterkosten gäbe es derzeit eine Deckelung: "Dies hat zur Folge, dass ein Großteil der Kosten beim Eigentümer verbleibt", so ein Sprecher. Zu den Belegen teilt die Allianz mit: "Soweit möglich wurden dem Mieter alle notwendigen Dokumente zur Verfügung gestellt." Für die Gehaltsabrechnung des Hausmeisters seien Datenschutz-Bedenken aber rechtens.

Dirk Köthe sieht das anders: Er hat sich einen Anwalt genommen , um die Herausgabe der Hausmeister-Belege zu erzwingen. Er glaubt: "Ohne Anwalt kommt man hier nicht weiter. Das weiß auch die Hausverwaltung und hofft, dass nicht jeder bereit ist, soweit zu gehen."

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