München: Gestank ohne Ende im Schlachthofviertel

Der monatelange Stinkstreit am Schlachthof hat jetzt eine neue Eskalationsstufe erreicht. Bürger und Politiker verlieren die Geduld.
Eva von Steinburg |
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Blick auf die Einfahrt zum Schlachthof. In der Umgebung gibt es immer mehr Beschwerden über Geruchsbelästigungen.
Daniel von Loeper Blick auf die Einfahrt zum Schlachthof. In der Umgebung gibt es immer mehr Beschwerden über Geruchsbelästigungen.

Isarvorstadt - Duftstoffe werden gegen den Gestank versprüht. Mit solchen provisorischen Maßnahmen hat die Schweinschlachtung München GmbH (an der Vinzenz Murr als Gesellschafter beteiligt ist) versucht, den Verwesungsgestank bei der Schweineschlachtung in den Griff zu bekommen. Bis jetzt vergeblich, obwohl auch reichlich Chemie wie Wasserstoffperoxid ins Abwasser geschüttet wird.

Andreas Klose (Die Grünen/Rosa Liste), Chef des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, hat am Dienstagabend auf der BA-Sitzung berichtet: vom großen Ortstermin im Schlachthof am 24. Januar mit Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs (parteilos): "Es gab Müllcontainer, die rochen. Am Brunnenhaus hat es relativ bestialisch gestunken", sagt Klose.

Klose: "Ich kann nicht versichern, dass der Gestank aufhört"

Im Februar werde aber eine stationäre, dauerhafte Abluftreinigungsanlage eingebaut, verspricht das Gesundheitsreferat. "Ich kann aber nicht versichern, dass der Gestank aufhört", sagt Lokalpolitiker Klose skeptisch.

Auch Ärztin und Stadtviertelpolitikerin Barbara Turczynski-Hartje (SPD) beklagt den aktuellen Stand: "Die Belästigung hat sich überhaupt nicht gebessert. Ich wohne in der Maistraße, Ecke Waltherstraße. Anfang Januar gab es zwei Tage mit schrecklichem Aasgeruch."

Schweineschlachtung wurde verlegt und sorgt für ekligen Geruch

Seit April 2019 treibt der Wind immer wieder einen Gestank durchs Schlachthofviertel. Eine nicht bestätigte Ursache, die aber im Gespräch ist: die Schweineschlachtung sei von einem hinteren Teil in das historische Brunnenhaus verlegt worden, wird kolportiert. Grundstückseigentümer des denkmalgeschützen Schlachthofgebäudes mit dem Relief ist das Kommunalreferat.

Bis Mitte Dezember hätte das eklige Geruchsproblem eigentlich gelöst sein sollen, hatten Schweineschlachtung München GmbH und Stadt in Aussicht gestellt. "Eine neue Eskalationsstufe ist erreicht", findet Andreas Klose. Besucher im Saal der Gaststätte Zunfthaus in der Thalkirchner Straße sind wütend. Ein Anwohner greift das Stadtteil-Gremium an: "Inwieweit sind Sie überhaupt in der Lage, etwas zu ändern?" Andreas Klose antwortet geduldig: "Wir können die Bürgerwünsche bündeln und der Verwaltung auf den Keks gehen. Aber wir können nicht sagen, du darfst nicht schlachten, wenn der Betreiber die Auflagen nicht erfüllt."

Der Geruch breitet sich übrigens aus: Er zieht bis zum Alten Südlichen Friedhof und bis zur Sendlinger Straße. Auch am Baldeplatz hat es schon gestunken. Wenn Sie sich auch beschweren wollen: geruchsbeschwerden.rgu@muenchen.de

Lesen Sie hier: München soll Umwelthauptstadt 2026 werden

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