München: Ganztägiges Alkoholverbot am Hauptbahnhof beschlossen

Aktuell gilt am Münchner Hauptbahnhof ein striktes Alkohol in den Nachtstunden. Zwar ging die Zahl der Ordnungswidrigkeiten zurück, doch zufrieden ist man beim KVR noch nicht. Nun wurde das Ganztages-Verbot beschlossen.
München - Seit fast zwei Jahren gilt am Hauptbahnhof ein nächtliches Alkoholverbot. Die Zahl der Pöbeleien und Ordnungswidrigkeiten ist seitdem nach unten gegangen. Als wirklich zufriedenstellend bewertet das KVR die Lage aber trotzdem noch nicht und will mit einem 24-Stunden-Bann die Probleme am Hauptbahnhof in den Griff bekommen.
Ganztägiges Verbot ab 1. August
Der Stadtrat hat daher am Dienstag eine Verschärfung des Alkoholverbots beschlossen. Bislang ist es nur zwischen 22 Uhr und 6 Uhr untersagt, im Umfeld des Hauptbahnhofs Alkohol zu trinken oder auch nur eine offene Bierflasche rumzutragen. Ab dem 1. August 2019 ist der Alkohol ganztägig tabu.
Das Alkoholverbot habe in seiner bisherigen Form eine „positive Wirkung“ gehabt, schreibt KVR-Chef Thomas Böhle (SPD) in seinem Beschlussvorschlag für den Stadtrat. 2016 registrierte die Polizei in den Nachtstunden nämlich noch 263 Delikte. Nach der Verbannung von Alkohol fiel diese Zahl im Jahr darauf auf 203. Das ist ein Rückgang um fast ein Viertel.
Hier gilt das Alkoholverbot um den Hauptbahnhof:
Tagsüber nimmt die Zahl der Delikte deutlich zu
Böhle sieht trotzdem Anlass für Nachbesserungen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres haben sich die bei Tageslicht begangenen Straftaten unter Alkoholeinfluss nämlich gehäuft. 227 Delikte tauchen in der Polizeistatistik auf. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch mehr als zehn Prozent weniger.
Bei den meisten Delikten handelt es sich um wildes Bieseln, Pöbeleien oder Ruhestörungen. Aber auch so manche Rempelei, Prügelei oder andere Rohheitsdelikte ist dabei. Die Zahl dieser schwereren Vergehen ist nach dem Erlass des Alkoholverbots aber signifikant gesunken.
Thomas Böhle ist deshalb davon überzeugt, „dass der Alkoholkonsum wesentlich zur Gesamtproblematik rund um den Hauptbahnhof beiträgt“, schreibt der KVR-Chef in seiner Vorlage für den Stadtrat.
Viel versucht, fast nichts geholfen
Zwar hat es die Sicherheitsbehörde schon mit allerlei anderen Maßnahmen versucht. So wurde zum Beispiel die Beleuchtung am Hauptbahnhof stark verbessert. Auch die Radlständer am Haupteingang wurden abmontiert. So sollten der Alkoholiker- und Drogenszene die Versteckmöglichkeiten genommen werden. Gelöst haben diese Maßnahmen das Problem aber nicht.
Die rot-schwarze Rathauskoalition will es deshalb nun mit einem 24-Stunden-Alkoholverbot versuchen. Mit dieser Entscheidung soll auch der Erfahrung der vor Ort eingesetzten Polizeibeamten Rechnung getragen werden.
Die Rathaus-SPD setzt sich für Trinkerbus ein
Den Polizisten zufolge gebe es am Hauptbahnhof nämlich auch Leute, die schon in den frühen Morgenstunden zur Flasche greifen. Ein nur auf die Nachtstunden beschränktes Alkoholverbot bringe deshalb nur begrenzt etwas.
Deshalb kommt nun also das ganztägige Verbot. Auf Wunsch der SPD wird es am Hauptbahnhof zudem einen Trinkerbus geben. Dort können sich Alkoholkranke nicht nur zurückziehen, sondern sich auch professionelle Hilfe holen.