München: CSU will Fraunhoferstraße komplett umgestalten

Die umgestaltete Fraunhoferstraße sorgt weiter für Unmut unter Anwohnern und Gewerbetreibenden. Die CSU will das Verkehrskonzept nun noch einmal komplett überdenken und fordert unter anderem eine 30er-Zone sowie schmälere Straßen, um Platz für Parkplätze zu schaffen.
von  Paul Nöllke
Bürgermeister Manuel Pretzl (CSU) in der Fraunhoferstraße.
Bürgermeister Manuel Pretzl (CSU) in der Fraunhoferstraße. © Sigi Müller

München - Manuel Pretzl ist nicht zufrieden. "Das ist ein komplett undurchdachtes Konzept" ärgert sich Münchens zweiter Bürgermeister (CSU). "So werden kleine Läden und Handwerksbetriebe aus der Innenstadt gedrängt."

Bürgermeister Manuel Pretzl (CSU) in der Fraunhoferstraße.
Bürgermeister Manuel Pretzl (CSU) in der Fraunhoferstraße. © Sigi Müller

"Undurchdachtes Konzept" - Pretzl zeigt sich unzufrieden

Mit dem "undurchdachten Konzept" meint Pretzl das Pilotprojekt in der Fraunhoferstraße. Für ein Jahr ersetzen hier zwei Radwege 120 Parkplätze. Nun beantragt seine CSU-Fraktion" die Fraunhoferstraße schon vor Ende des Projekts neu zu planen. Man sei zwar für die Förderung des Radverkehrs" aber nicht auf Kosten von Gewerbe und Anwohnern.

Wie berichtet" hatten die Geschwister Kilian" die in der Straße einen Schlüsseldienst betreiben" ein Alternativkonzept vorgelegt. In diesem werden die Radwege verschmälert" das Trottoir verbreitert" neue Haltezonen ausgewiesen" ein 30er-Tempolimit eingeführt und Grünflächen angelegt. Die CSU möchte" dass die Verwaltung diesen Ansatz übernimmt.

Stadt: Ideen sind "kurzfristig nicht umsetzbar"

Martin Kilian erklärt: "Unsere Kunden und unsere Zulieferer sind darauf angewiesen" mit dem Auto zu uns zu kommen." Und weiter: "Wer bei uns einen Tresor kauft" kann den ja nicht in der U-Bahn nach Hause transportieren." Parkmöglichkeiten seien für das Überleben seines Ladens notwendig. "Früher war München mal Weltstadt mit Herz für alle – das scheint hier nicht mehr so zu sein." Es gehe nur noch darum" Fahrradhauptstadt zu werden. Die Ladezonen rund um die Fraunhoferstraße seien zu klein und fast immer zugeparkt.

Wenig Verständnis für die Pläne der Kilians kommt derweil vom Planungsreferat. In einer Stellungnahme bezeichnet das Referat die Maßnahmen als "kurzfristig nicht umsetzbar"" und vertröstete auf das Ende des Pilotprojekts in einem Jahr.

Zulieferer müssen auf dem Radweg entladen.
Zulieferer müssen auf dem Radweg entladen. © Paul Nöllke

Klose (Rosa Liste): Umsetzung der Radwege "nicht optimal"

"Diese Stellungnahme halte ich in ihrer mangelnden Empathie für nicht akzeptabel"" sagt Pretzl der AZ. "So kann man nicht mit Menschen umgehen" die um die Existenz ihres Betriebes und ihrer Angestellten bangen."

Auch BA-Chef Andreas Klose (Rosa Liste) findet" dass die Umsetzung der Radwege "nicht optimal" sei. "Ich hoffe auf eine Lösung für alle"" sagte er auf AZ-Anfrage. "Keiner will Gewerbe aus der Stadt drängen." In Zukunft glaubt er" dass sich in der Stadt mehr solcher Konflikte auftun werden. "Man will eine autofreie Innenstadt und Klimaziele erreichen"" so Klose. "Ob die Münchner das auch mittragen" wird man bei der Kommunalwahl nächstes Jahr sehen."

Lesen Sie hier: Radwege in der Innenstadt: Pragmatismus, bitte

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