München: Alte Synagoge in der Reichenbachstraße soll saniert werden

Die alte Synagoge an der Reichenbachstraße muss dringend saniert werden. Dafür sollen Stadt, Freistaat und Bund zusammenhelfen.
Myriam Siegert |
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Neu-Einweihung der Synagoge in der Reichenbachstraße am 20. Mai 1947. Es spricht der Gemeindepräsident Dr. Julius Spanier.
Stadtarchiv Neu-Einweihung der Synagoge in der Reichenbachstraße am 20. Mai 1947. Es spricht der Gemeindepräsident Dr. Julius Spanier.

Isarvorstadt - "Das ist eine einmalige Chance", sagt Marian Offman. Der CSU-Stadtrat hat zusammen mit den SPD-Stadtratskollegen Klaus Peter Rupp und Christian Vorländer einen Antrag zur ehemaligen Synagoge in der Reichenbachstraße eingebracht. Darin führen die Stadtpolitiker aus, die Stadt solle sich an der Sanierung des Gebäudes finanziell beteiligen. Der OB solle sich mit Bund und Freistaat verständigen, so dass die Kosten gedrittelt werden könnten.

Das denkmalgeschützte Gebäude steht seit dem Umzug der Gemeinde an den Jakobsplatz 2007 leer, wegen eines undichten Dachs und defekter Fallrohre gibt es Wasserschäden. Eine Sanierung ist dringend notwendig. Die Pläne dazu sind nicht ganz neu. Schon vor Jahren hat sich ein Verein gegründet, der sich für die ehemalige Synagoge einsetzt und sich mit der Sanierung befasst.

Sanierung soll rund sechs Millionen Euro kosten

Erste Gespräche mit der Denkmalschutz-Behörde haben ergeben, dass die bauliche Fassung aus dem Eröffnungsjahr 1931 das Ziel der Sanierung sein muss, nicht der Nachkriegszustand. Eine erste Kostenschätzung stammt bereits aus dem Jahr 2012 und kommt auf sechs Millionen Euro.

Von der Straße aus sieht man das Gebäude nicht, denn die ehemalige Synagoge liegt im Rückgebäude. Die enge Hinterhoflage verhinderte, dass das Gebäude, in dem einst 850 Menschen Platz fanden, bei den Novemberpogromen 1938 niedergebrannt wurde.

Neu-Einweihung der Synagoge in der Reichenbachstraße am 20. Mai 1947. Es spricht der Gemeindepräsident Dr. Julius Spanier.
Neu-Einweihung der Synagoge in der Reichenbachstraße am 20. Mai 1947. Es spricht der Gemeindepräsident Dr. Julius Spanier. © Stadtarchiv

Alte Synagoge: Frage nach späterer Nutzung

Man fürchtete, dass die Flammen auf die Nachbargebäude übergreifen könnten. Dennoch wurde die Synagoge von den Nazis schwer verwüstet, enteignet und als Werkstatt zweckentfremdet. Anders als die großen Synagogen an der Herzog-Max- oder Herzog-Rudolf-Straße blieb sie aber stehen und genau das ist die Chance von der Marian Offman spricht. Das Gebäude ist das letzte jüdische Vorkriegsbauwerk und wurde vom Architekten Gustav Meyerstein im Stil des Bauhaus und der neuen Sachlichkeit gebaut. "Das war einst eine wunderschöne Synagoge", sagt Offman, "ein Juwel", Es gehe nun um die Frage der Finanzierung der Sanierung eines Baudenkmals, und um die spätere Nutzung, so Offman.

Und wie könnte man das Gebäude nach der Sanierung nutzen? "Meine persönliche Vorstellung wäre eine Nutzung für Seminare zu Antirassismus und Antisemitismus, die sich vor allem an junge Leute, auch junge Muslime, richten", sagt Offman. Das solle dann aber nicht nur in der Verantwortung der Kultusgemeinde, sondern auch der Stadt liegen, findet er. Der Antisemitismusbeauftragte der Staatsregierung, Ludwig Spaenle (CSU), plädierte dafür, dass sich Bund und Freistaat an dem Sanierungsprojekt beteiligen: "Wir sollten alles daran setzen, dieses Bauwerk als Ort für jüdisches Leben neu zu beleben."

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