München: 18-Jähriger stirbt nach Gruppenschlägerei am Korbinianplatz

Milbertshofen - Bei einer Schlägerei zwischen zwei Jugendgruppen ist ein 18-Jähriger aus dem Irak am Montagnachmittag in Milbertshofen ums Leben gekommen. Ein weiterer Jugendlicher (15) kam schwer verletzt ins Krankenhaus, er schwebt nicht in Lebensgefahr.
Etwa 20 Freunde des Getöteten kamen am Dienstag zum Tatort. Sie legten Blumen und Kerzen nieder. Der Schock war den jungen Leuten deutlich anzusehen. Viele weinten, keiner kann sich die Bluttat erklären. Stifin nannten ihn seine Freunde. Er sei "tapfer wie ein Löwe" gewesen, "ein mutiger und hilfsbereiter Mensch", einer, "der für andere eingetreten" sei.

Messerstecher vom Korbinianplatz ist noch nicht gefasst
Der Messerstecher ist noch nicht identifiziert und flüchtig. Die Mordkommission ermittelt. Auslöser und Hintergründe der Tat sind laut Polizei derzeit noch völlig unklar. Anwohner am Korbinianplatz hatten am Montag kurz nach 17 Uhr eine Prügelei auf einer Grünfläche vor einem Mietshaus beobachtet. Mindestens zehn Jugendliche sollen daran beteiligt gewesen sein, berichteten Zeugen. Worum es ging, ist nicht bekannt. Zeugen verständigten die Polizei.

Als die ersten Streifen am Tatort eintrafen, waren die meisten Jugendlichen bereits verschwunden. Zurück blieben zwei Verletzte, der 18-jährige Stifin und ein Schüler (15). Ein Notarzt brachte Stifin unter laufender Reanimation ins Krankenhaus. Dort erlag der 18-Jährige seinen Verletzungen. Er starb, bevor er erzählen konnte, was passiert war.
Beim zweiten Verletzten handelt es sich um einen Schüler mit deutsch-türkischen Wurzeln. "Der 15-Jährige wurde mit einem scharfen Gegenstand schwer verletzt", sagt Polizeisprecher Werner Kraus. Die Tatwaffe könnte ein Messer sein. Sie ist verschwunden. Ob der Getötete und der Verletzte auf derselben Seite standen oder Gegner waren, teilte die Polizei nicht mit.
Beide Opfer sind polizeibekannt
Bei Kontrollen am Tatort stießen die Beamten auf mehrere Jugendliche, einige von ihnen sind polizeibekannt. Ob sie mit dem Streit etwas zu tun haben, ist unklar. "Es ist alles sehr verworren", sagt Werner Kraus, "die Zusammenhänge sind noch ziemlich unklar." Fest steht: Sowohl der 18- als auch der 15-Jährige sind polizeibekannt. Der Ältere wegen Gewaltdelikten und Diebstahls, der Jüngere wegen Sachbeschädigung.
Im Dezember ist ein 17-Jähriger bei einem Streit wegen eines Drogendeals von einem Jugendlichen beim Rosenheimer Platz erstochen worden. Im Oktober wurde ein 18-Jähriger am Karl-Preis-Platz bei einem Streit unter Jugendlichen durch einen Stich in die Brust lebensgefährlich verletzt.