Moving Tower an der Messe München: Leuchtet der Licht-Turm bald wieder?

Riem - Im Osten des Riemer Ausstellungsgeländes ragt die schlanke Stahlkonstruktion des Messeturms empor. 1998, als die Messe nach Riem umzog, war etwas anderes geplant: Eine Weltneuheit sollte der Turm werden, ein einzigartiges Lichtschauspiel aus Farben und Formen.
Eine Beleuchtung aus 2,5 Millionen Pixel, verteilt auf 6.000 am Turm montierten Pixelplatten, hätte nach Vision des Künstlers Franz Kluge den Turm in ein Lichtkunstwerk verwandeln sollen, wäre das Projekt seiner Zeit nicht weit voraus gewesen. Die Technik hielt der rauen Riemer Witterung nicht stand, nach und nach gab sie den Geist auf. Der "Moving Tower", dessen bewegte Bilder aus der ganzen Welt über Internet programmierbar sein sollten, lag wieder im Dunkeln.
Ein wenig konnte man den Zauber der bewegten Bilder im Jahr 2000 erahnen, als der Moving Tower regenbogenfarbene Spiralen in die Nacht wirbelte.
Die Messe hat das Projekt nicht aufgegeben
Inzwischen sind Lichtspektakel im Außenbereich längst Alltag geworden, die Technik hat die Moving-Tower-Idee eingeholt. Wird der Messeturm also doch noch leuchten?
"Wir haben das Projekt nicht aufgegeben", erklärte Messechef Klaus Dittrich auf Nachfrage der AZ. Man sei mit der Osram AG im Gespräch und könne sich vorstellen, dass die Lösungen finde. Um die Kosten möglichst gering zu halten, sei auch eine Kooperation denkbar, bei der das Osram-Logo am Turm Platz finde.
Zum Messe-Schwerpunkt Digitalisierung würde der Moving-Tower als Symbol gut passen. In Bereichen wie Schmuck, Uhren und Sportartikel wird das Messegeschäft zunehmend schwieriger, weshalb die Messe auf digitale Plattformen setzt.
Bei der Website ispo.com arbeitet man mit dem chinesischen Amazon-Konkurrenten Alibaba zusammen. "Statt weniger Tage läuft die Ispo so das ganze Jahr", erklärte Dittrich. Eine Digitalplattform im Baumaschinensektor bietet Firmen Ersatz, die beispielsweise bei der Bauma keine Standfläche ergattern konnten. 20 Millionen Euro Umsatz sollen die Plattformen bis 2021 bringen.
Auch die Chefetage will fit werden im Bereich Soziale Medien und lässt sich deshalb von jungen Mitarbeitern regelmäßig coachen.

1998 hat der Moving Tower noch geleuchtet. Foto: Camilla Krau