Mordfall Domenico L.: Täter wohnt in der Nähe

ISARVORSTADT Der Messer-Mörder von der Isar ist noch immer nicht gefasst. In den kommenden Tagen werden die Ermittler beidseits der Isar zwischen Isartor und dem Gärtnerplatzviertel verstärkt in Firmen und Gaststätten nach Verdächtigen suchen.
Dass sich der etwa 30 Jahre alte Mann an der Isar rein zufällig im Bereich des Europäischen Patentamts aufgehalten hat, gilt in Ermittlerkreisen als eher unwahrscheinlich. Möglicherweise wohnt oder arbeitet der Mann ganz in der Nähe. „Es könnte sein, dass Kollegen oder Chefs etwas Verdächtiges an einem Mitarbeiter aufgefallen ist”, sagt Markus Kraus, Chef der Mordkommission.
Domenico L. wurde am 28.Mai gegen 22 Uhr auf dem Radweg niedergestochen. Der 31-Jährige Ingenieur hatte den Fremden zur Rede gestellt, weil der seiner Verlobten ins Gesicht gespuckt hatte (AZ berichtete).
Als der Mörder auf das Opfer einstach, hat er sich selbst verletzt. „Wie schwer die Wunde ist, lässt sich anhand der Spuren am Tatort nur schwer abschätzen”, erklärt Markus Kraus. Deshalb wird derzeit ein Blutspurengutachten erstellt, mit dem man Rückschlüsse auf die Art und Schwere der Verletzung ziehen kann.
Der Mörder könnte eine Schnittwunde an Händen, Armen oder Oberkörper haben, die inzwischen vermutlich verheilt ist. Möglich ist aber auch, dass der Täter beim Kampf mit dem Opfer einen Treffer im Gesicht kassierte und aus der Nase blutete.
„Wenn er tatsächlich in der Nähe des Tatorts wohnt oder arbeitet, könnte das jemandem aufgefallen sein, mutmaßen die rund 30 Beamten der „Soko Cornelius”. An diesem Punkt setzen die Mordfahnder bei ihrem neuen Ermittlungsansatz an. Möglicherweise arbeitet der Gesuchte in einer Firma, in der noch abends Betrieb herrscht – womöglich eine Kneipe oder Gaststätte.
Die Soko konzentriert sich bei der Suche auf den Bereich vom Isartor bis zum Gasteig, weiter in die Au und rüber bis zum Gärtnerplatz.
340 Hinweise sind bisher aus der Bevölkerung eingegangen, darunter auch etliche von Ärzten und Kliniken, die psychisch auffällige Personen behandeln. Dem Täter kam man so nicht auf die Spur. Insgesamt haben bereits 250 Personen eine freiwillige Speichelprobe abgegeben und konnten damit von der Liste der Verdächtigen gestrichen werden. Insgesamt verfolgt die „Soko Cornelius” 240 systematisch angelegte Spuren.