Mord in der Au: So lebte das Opfer Anna S.

Warum musste Anna S. sterben? Das fragen sich insbesondere auch die Nachbarn der Rentnerin (91), die in ihrer Wohnung in der Au ermordet wurde. Sie trauern um eine "nette, ältere Dame". Wie Anna S. lebte.
München - Wenn Anna S. ihre Wohnung verließ, dann trug sie immer Rock, Bluse, Strümpfe - und Schuhe mit Absätzen, obwohl sie in letzter Zeit nicht mehr so gut zu Fuß war. "Eine kleine, sehr gepflegte, immer freundliche ältere Dame" - so beschreiben Nachbarn Anna S aus der Dollmannstraße 13 im Münchner Stadtteil Au. Viele von ihnen sind an diesem Mittwochmittag geschockt: die 91 Jahre alte Rentnerin wurde tot in ihrer Wohnung im vierten Stock des Hauses aufgefunden - sie starb eines gewaltsamen Todes.
Einer der Hausbewohner hatte Anna S. zuletzt am Sonntagnachmittag gesehen, als sie aus dem Fenster hinunter in den Innenhof des Hauses blickte. "Sie ging nicht mehr so viel aus dem Haus", erzählen Nachbarn der AZ. Einen Fixtermin hatte sie aber: Donnerstagnachmittags besuchte Anna S. regelmäßig ein Kaffeekränzchen im nahegelegenen Altenheim. Besuch bekam die frühere Schneiderin regelmäßig von einem Neffen und einer Nichte - und vom Pflegedienst, der sich täglich um die Dame kümmerte. Verpflegt wurde sie von "Essen auf Rädern". Anna S. war eine der ersten Bewohnerinnen des Hauses, vor 35 Jahren starb ihr Mann.
Während die Nachbarn über das Mordopfer erzählen, durchkämmen etwa 20 Polizisten die Gegend rund um das Haus - bis hin zum nahen Auer Mühlbach. Sie sind offenbar auf der Suche nach Spuren vom Täter, nach einer möglichen Tatwaffe. An einer Bushaltestelle ziehen die Ermittler zwei weiße Schuhe aus einem Mülleimer und nehmen sie mit.
Erst vor wenigen Tagen war ein ZDF-Team zu Dreharbeiten im Nachbarhaus von Anna S. Es ging um einen ungeklärten Mordfall - für die Sendung "Aktenzeichen XY."
.