Moosach: Deshalb hat die Lehrerin den Alarm ausgelöst

Die Substanzen vom Vortag waren nicht fachgerecht entsorgt – da schlägt die Lehrer im Schulzentrum an der Gerastraße Alarm: In der Früh um 7.15 Uhr rücken LKA und Feuerwehr an und räumen das Gebäude.
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Direktor René Horak: „Lieber so, als wenn etwas passiert wäre!“
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Der Chemieraum im Gymnasium: Hinter der braunen Tür in einem Abfallbehälter lagerte das potenziell explosive Gemisch
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Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes entschärfen die kritische Substanz unter einer Plane im Schulhof.
Feindt 11 Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes entschärfen die kritische Substanz unter einer Plane im Schulhof.
Polizisten sprechen mit Lehrern und Anwohnern, die ihre Häuser aus Sicherheitsgründen kurzzeitig verlassen müssen.
Feindt 11 Polizisten sprechen mit Lehrern und Anwohnern, die ihre Häuser aus Sicherheitsgründen kurzzeitig verlassen müssen.
Realschüler, die eigentlich zu diesem Zeitpunkt ihre Prüfungen schreiben sollten, standen aufgeregt vor der Schule.
Feindt 11 Realschüler, die eigentlich zu diesem Zeitpunkt ihre Prüfungen schreiben sollten, standen aufgeregt vor der Schule.
Weitere Bilder des Feuerwehreinsatzes im Schulzentrum in Moosach.
Feindt 11 Weitere Bilder des Feuerwehreinsatzes im Schulzentrum in Moosach.
Der Chemieraum im Gymnasium: Hinter der braunen Tür in einem Abfallbehälter lagerte das potenziell explosive Gemisch
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Weitere Bilder des Feuerwehreinsatzes im Schulzentrum in Moosach.
Feindt 11 Weitere Bilder des Feuerwehreinsatzes im Schulzentrum in Moosach.
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Die Substanzen vom Vortag waren nicht fachgerecht entsorgt – da schlägt die Lehrer im Schulzentrum an der Gerastraße Alarm: In der Früh um 7.15 Uhr rücken LKA und Feuerwehr an und räumen das Gebäude

MOOSACH - Ein Chemie-Experiment am Gymnasium München/Moosach in der Gerastraße hat gestern zu einem Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr geführt. Eine Lehrerin (39) hatte vergessen, ein Gemisch zu neutralisieren. Sie befürchtete, dass es über Nacht explosiv geworden sei.

Aus Sicherheitsgründen wurde das komplette Schulzentrum, in dem sich auch die Artur-Kutscher-Realschule und eine Grundschule mit insgesamt 2000 Schülern und Lehrern befindet, evakuiert. Etwa 100 Feuerwehrleute, Polizisten und Sprengstoffexperten rückten an, Straßen wurden gesperrt. Auch Anwohner mussten sich in Sicherheit bringen.

Schon vor dem Alarm hatten im Schulzentrum viele gewusst, dass ihnen ein aufregender Tag bevorstand: 95 Realschüler sollten am Vormittag ihre Abschlussprüfung schreiben, drei Referendare fieberten ihren Lehrproben im Gymnasium entgegen, in anderen Klassen standen Schulaufgaben auf dem Plan.

Lesen Sie hier: Schulzentrum Gerastraße: Generalsanierung und Erweiterung

Einer Chemielehrerin (39) war morgens aus einem ganz anderen Grund mulmig zumute: Schon um 7 Uhr eilte sie in den Schule. Sie hatte am Vorabend für einen Versuch mehrere Substanzen vermischt. Bevor sie ging, hatte sie das Glas mit der Mixtur in ein extra dafür vorgesehenes Reststoffbehältnis im Chemievorbereitungsraum 059/060 gestellt.

In der Nacht fiel der Lehrerin siedend heiß ein, dass sie vor dem Entsorgen vergessen hatte, die Flüssigkeit zu neutralisieren. „Sie recherchierte, dass möglicherweise durch chemische Reaktion mit den anderen Produkten nun Silberfulminat entstehen könnte“, so Polizeisprecherin Elly Matzinger.

Silberfulminat ist das Silbersalz der Knallsäure, hochexplosiv und extrem empfindlich. In kleinen Mengen wird es für Knallerbsen verwendet. Die Lehrerin bat den Hausmeister, sie zu begleiten und kontrollierte den Behälter. Da sich die Substanz über Nacht farblich verändert hatte, informierte sie umgehend die Schulleitung. Diese verständigte die Feuerwehr, die Feuerwehr alarmierte die Polizei – der Großeinsatz lief an.

Um 7.15 Uhr traf die Feuerwehr ein, um 7.30 Uhr begann die Evakuierung. „Es hat alles reibungslos funktioniert“, so Schulleiter René Horak zur AZ. „Die Lehrerin hat aus der Situation das Beste gemacht.“

Zuerst warteten die Schüler im Hof, dann wurde das Schulzentrum in einem Umkreis von 500 Metern abgesperrt. Die Schüler zogen weiter in einen Park. Als ein Gewitter drohte, durften alle heim – nur die Realschüler blieben.

Vom Landeskriminalamt (LKA) rückten Experten in Sprengstoffanzügen an, sie verdünnten das Gemisch und brachten es weg. Um 9.50 Uhr gaben sie Entwarnung.

Für die Realschüler war die Aufregung damit noch nicht vorbei. Sie schrieben freiwiliig doch noch ihre Abschlussprüfung – mit zweieinhalb Stunden Verspätung. Am Nachmittag lag das Ergebnis des LKA vor: Die Mixtur war nicht explosiv.

 

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