Minen: Gefährlicher Spielplatz

Teile der Fröttmaninger Heide sind noch immer vermint. Ein Antrag, die Kampfmittel zu entfernen wurde abgelehnt – aus Naturschutzgründen.
von  Linda Jessen
„Militärischer Sicherheitsbereich!“ Früher war die Fröttmaninger Heide Panzerübungsgebiet der Bundeswehr. Heute zählt das Areal zu den größten zusammenhängenden Grasheiden Mitteleuropas.
„Militärischer Sicherheitsbereich!“ Früher war die Fröttmaninger Heide Panzerübungsgebiet der Bundeswehr. Heute zählt das Areal zu den größten zusammenhängenden Grasheiden Mitteleuropas. © AZ-Archiv

Schwabing - Wenn von übrig gebliebenen Minen die Rede ist, denkt man wohl eher an Bosnien oder Angola als an den Münchner Norden. Die Fröttmaninger Heide ist jedoch teilweise mit Kampfmitteln belastet. Bürger, die hier spazieren gehen, sorgen sich besonders um ihre spielenden Kinder und freilaufenden Hunde.

Die Bürgerversammlung Schwabing-Freimann stellte im Juli 2012 einen Antrag an das Baureferat: Die Bundeswehr solle dazu angehalten werden, die zurückgelassene Munition zu entfernen, forderten die Anwohner.

Das Gebiet ist zum einen durch Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg belastet, zum anderen diente es der Bundeswehr und der US Army als Übungsplatz.

Eine flächendeckende Entmunitionisierung wurde schon bei der Übergabe an den Heideflächenverein abgelehnt. Eine Räumung sei zu teuer, hieß es – außerdem sei der Eingriff in die Fröttmaninger Heide zu schwerwiegend.

Die Bundeswehr nachträglich zum Aufräumen zu verpflichten, sei schon aus vertraglichen Gründen nicht möglich, argumentiert nun das Baureferat. Zudem hat die Regierung von Oberbayern die Fröttmaninger Heide vor zwei Jahren unter Schutz gestellt.

Zwar ist das Areal nicht offiziell als Naturschutzgebiet ausgewiesen, die einstweilige Schutzverordnung verbietet dennoch die extremen Eingriffe, wie sie für eine Räumung notwendig wären.

Der Heideflächenverein bestätigt in seiner Stellungnahme, dass die Gefahr durch Munition nicht ausgeschlossen sei. Es sei durchaus möglich, beim Befahren, bei Erdarbeiten oder beim Einschlagen von Pflöcken, auf Kampfmittel zu stoßen. Eingriffe in den Boden und das Befahren abseits befestigter Wege sind daher verboten.

Nur Teile des Gebietes sind für die Öffentlichkeit freigegeben, das Wegekonzept wurde einst unter Berücksichtigung eines Gutachtens erstellt. Das restliche Gelände, rund 300 Hektar, völlig von Minen, Blindgängern und Ähnlichem zu befreien, ist laut Verein jedoch mit enormen Kosten und hohem Zeitaufwand verbunden und deshalb nicht möglich.

Das Baureferat will dennoch weiter prüfen, ob gegebenenfalls weitere Wegeflächen geräumt werden können.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.