Millionen-Deal in Neuhausen: Hamburger Unternehmer kauft und baut Gebäude um
Neuhausen - Corona, Krieg, Inflation und auch Homeoffice zum Trotz: In München ist weiterhin Bewegung auf dem Immobilienmarkt, in dem Fall auf dem Gewerbeimmobilienmarkt - wenn auch nicht in dem Maße, wie vor der Erhöhung der Leitzinsen. Soeben hat an der Nymphenburger Straße 112 ein neungeschossiges Bürohaus den Eigentümer gewechselt. Zwei Geschosse davon bestehen aus einer Tiefgarage. Der Preis? Strikte Verschwiegenheit!
Immobilienfachleute tun sich schwer, die Kosten des Gebäudes zu schätzen
Die AZ hat einige Immobilienfachleute gesprochen. Dass die T-förmige Immobilie schon zum Großinvestor Becken gehört, klingt für sie neu. Und fragt man, wie viel das Gebäude mit 4.123 m² Grundfläche und 11.600 m² Mietfläche gekostet haben könnte, tun sie sich schwer, das zu beantworten.

Fachmann: "10.000 Euro pro Quadratmeter noch niedrig geschätzt"
Nur ein Fachmann wagt sich aus der Deckung. Er möchte anonym bleiben und betont, dass er natürlich die Vertragsdetails und den Zustand des Gebäudes nicht kenne. Aber: "10.000 Euro je m² wäre noch niedrig geschätzt", sagt er. Man müsse bei Gewerbeimmobilien ohnehin mit sogenannten Multiplikatoren rechnen. Sie bestimmen, nach wie vielen Jahren das investierte Geld wieder eingenommen ist, mithilfe der Nettokaltmieten.
Am Telefon zückt der Mann den Taschenrechner. 13.000 Euro je m2² könne man in etwa ansetzen, wenn das Haus in dieser Lage in neuwertigem Zustand wäre. Das ist hier jedoch nicht der Fall. Die Nymphenburger Straße 112 wurde etwa in den 60er Jahren gebaut. Und wie die meisten Gebäude aus der Zeit sei es sanierungsbedürftig. "Soweit ich informiert bin, hat es auch noch keine Kühlanlage. Das ist zumindest mein letzter Stand", sagt er. Das werde bei einer Sanierung sicherlich nachgerüstet.

120 Millionen Euro müsste der Deal in etwa Wert sein
116 Millionen Euro wären also noch die günstigste Variante des Kaufpreises. Bei 13.000 Euro je m², der Neuwert-Rechnung also, hätte die Becken Holding wohl 150,8 Millionen zahlen müssen. "Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen", sagt der Fachmann. Dafür spekuliert er ein wenig. "Sie können rund 2.500 Euro je m² für Sanierungskosten berechnen, also 29 Millionen Euro. Den Betrag müssen sie vom Höchstpreis abziehen", sagt er. So landet man in etwa bei 120 Millionen Euro, die das Gebäude grob gekostet haben dürfte.
In einer aktuellen Pressemitteilung kündigt die Becken Holding die Sanierung bereits an. Spätestens 2025 beginnen die Arbeiten. "Kleinteilig" solle die Immobilie abgerissen und neu aufgebaut werden. Die Bausubstanz sei in gutem Zustand. "Flexible, hochwertige und moderne Büroflächen" wolle man hier künftig schaffen.
Sanierung soll bis Ende 2026 abgeschlossen sein
Schon Ende 2026 wolle man die Sanierung im Optimalfall abgeschlossen haben. Ungewohnt ist die Verschwiegenheit bezüglich des Ex-Eigentümers - auf Wunsch des Verkäufers, heißt es in der zuständigen Pressestelle. Doch in der Branche ist man sich einig. Es müsste die Allianz gewesen sein, die diesen zentralen Büroimmobilien-Deal abgeschlossen hat.
Es ist das dritte Investment von Becken in München. Die Holding entwickelt auch das Wohnprojekt "Hoch der Isar" und das Bürogebäude "Fabrik" in Obersendling.
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