Messestadt: Weniger Sozialwohnungen und ausgewählte Mieter

Der Bezirksausschuss will die Sozialwohnungsquote senken und durch einen ausgewogenen Bevölkerungsmix eine stabile Sozialstruktur in der Messestadt schaffen.    
von  Gabriele Mühlthaler
Ein Luftbild der Messestadt Riem aus dem Jahr 2010.
Ein Luftbild der Messestadt Riem aus dem Jahr 2010. © Landeshauptstadt

Der Bezirksausschuss will die Sozialwohnungsquote senken und durch einen ausgewogenen Bevölkerungsmix eine stabile Sozialstruktur in der Messestadt schaffen.

Riem - Das Sozialreferat hat kürzlich bestätigt, was dem Truderinger Bezirksausschuss seit Jahren Kopfzerbrechen macht – das Sozialgefüge der Messestadt könnte kippen, wenn sich nichts ändert.

Im Viertel gibt es um 684 Prozent mehr Belegrechts-Wohnungen, als im städtischen Schnitt. Das Sozialreferat sieht im Bereich Familien einen „hohen Handlungsbedarf“, die Bezirkssozialarbeit muss sich um 186 Prozent mehr Kinderschutzfälle kümmern, als im Durchschnitt der Planungsregion.

Das sind nur einige der alarmierenden Zahlen, welche Fachkräfte vor Ort zusammengestellt haben. Für den Truderinger Bezirksausschuss allerdings keine Überraschung, das Gremium fordert seit Jahren eine Reduzierung der Sozialwohnungsquote bei Neubauten.

Inzwischen gibt es nur noch wenig Spielraum und im letzten Bauabschnitt mit rund 950 Wohneinheiten sind ohnedies nur 20 Prozent Sozialwohnungen geplant. Zuvor waren es knapp 40 Prozent.

Die Stadtteilpolitiker haben sich Gedanken gemacht, wie die Messestadt dennoch ein lebenswertes Viertel mit intaktem Sozialgefüge bleiben kann. Das Gremium fordert, die Sozialwohnungsquote im Bestand mittelfristig aufs stadtübliche Maß zu senken und frei werdende Wohnungen nicht mehr an Sozialwohnungs-Berechtigte zu vergeben.

Noch eine Idee: Die Mieter werden durch eine Belegkommission ausgesucht, damit Problemfälle außen vor bleiben und sich der Bewohnermix in den Häusern stabilisiert. Des weiteren fordert der BA, Defizite im sozialen, kulturellen und medizinischen Bereich bei der Planung am U-Bahnhof Ost auszugleichen und auf eine stärkere soziale Durchmischung zu achten.

Dies alles soll schnellstens geschehen, „bevor ein größerer Teil von Mittelstandsfamilien abwandert und sich dadurch die Situation vor Ort verschärft“.

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