Meningitis-Tod - schwere Vorwürfe gegen Flüchtlingsheim in München/Lochhausen

Ein Afrikaner in einer Asylbewerber-Unterkunft stirbt an Meningitis. Jetzt erheben seine Freunde schwere Vorwürfe.
Montagmorgen hatte Terry die Sozialarbeiter gebeten, einen Krankenwagen zu rufen. Er hatte Fieber, Kopf und Gliederschmerzen. Dann telefoniert der Asylbewerber selbst mit der Rettungsleitstelle. Stunden später ist der Mann tot.
Das Sozialreferat schreibt in einer Stellungnahme: "Zu diesem Zeitpunkt waren die Symptome aber noch nicht schwerwiegend genug, um den Einsatz eines Rettungswagens zu rechtfertigen. Dies wurde ihm nicht nur von den Mitarbeitern der Arbeiterwohlfahrt, sondern noch mal von der Rettungsleitstelle selbst erklärt". In der Nacht auf Dienstag vor zwei Wochen starb Terry. Der sportliche Mann aus Nigeria wurde 25 Jahre alt.
Hätte die Krankheit früher erkannt werden können?
Jetzt erheben seine Freunde Vorwürfe gegen die Mitarbeiter in der Flüchtlingsunterkunft in der Langwieder Hauptstraße in Lochhausen. "Man teilte ihm mit, er könne ja noch reden und stehen. Deshalb könne er wohl mit einem Taxi zum Arzt fahren oder warten, bis ein Arzt am Mittag zur Unterkunft komme. Überhaupt sei das Rufen eines Krankenwagens zu teuer und nicht möglich", erzählt ein Freund des Toten. Vonseiten des Sozialreferates heißt es, "sämtliche Kosten für akute Krankheitsfälle werden durch das Asylbewerberleistungsgesetz abgedeckt. Auch die Kosten für Krankheitsfälle."
Dass der Mann an Meningitis – also einer Gehirnhautentzündung – erkrankt ist, wussten zu diesem Zeitpunkt weder die Mitarbeiter der Unterkunft noch der Arzt, zu dem er am späten Nachmittag mit einem Taxi gebracht wurde. Nachdem er durch ein Kommunikationsproblem nicht den Arzt, der immer am Mittag in die Unterkunft kommt, aufgesucht hatte.
Die Stadt hat – wie bei jedem "besonderen Vorfall" – einen Bericht angefordert. Auch, weil Meningitis eine ansteckende Krankheit ist, die oft tödlich verläuft. Denn die Symptome werden oft erst zu spät als Gehirnhautentzündung erkannt.
Ein erster Schnelltest auf die Krankheit in der Nacht seines Todes war negativ verlaufen. Trotzdem waren Terrys vier Mitbewohner unter Beobachtung im Krankenhaus. Eine richtige Entscheidung, denn der Anfangsverdacht bestätigte sich doch. Das Referat für Gesundheit und Umwelt erklärt: "Da es sich jedoch nicht um eine hochansteckende Erkrankung handelte, bestand für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung."
Zu viel Arbeit für zu wenig Personal
Freunde des Verstorbenen behaupten, der Krankenwagen sei erst gerufen worden, als der Mann schon fast tot war: "In der Nacht, nachdem Terry nicht mehr alleine stehen konnte, im Zimmer auf dem Boden erbrochen hatte und eingekotet und eingenässt war, wurde endlich ein Krankenwagen gerufen". Das Sozialreferat schreibt in seinem Bericht: "Nachdem sich am späten Abend der Zustand des Mannes verschlechtert hatte, hat die Hausleitung angeordnet, halbstündlich nach dem Mann zu sehen. Gegen 00.30 Uhr hat der nächtliche Sicherheitsdienst den Rettungswagen gerufen."
Freunde und Mitarbeiter trauern jetzt gemeinsam um den Verstorbenen. Einzelnen Mitarbeitern wollen auch die Freunde des Verstorbenen nicht die Schuld geben. "Es ist zuviel Arbeit auf den Schultern von zu wenigen in der Unterkunft", sagen die Freunde von Terry. Auch der Arzt, bei dem der Verstorbene am Nachmittag war, hat die Krankheit nicht erkannt.
Gemeinsam haben sie in der Unterkunft einen Gottesdienst für Terry organisiert.