Mehr Platz zum Flanieren!

Schöner bummeln und verweilen: In Trudering soll der Ortskern neu belebt werden. Auch die vielen Autos stören. Was jetzt geplant ist.
von  Gabriele Mühlthaler
Der Ortskern soll belebt werden. So sieht es an der Truderinger Straße heute aus.
Der Ortskern soll belebt werden. So sieht es an der Truderinger Straße heute aus. © Daniel von Loeper

Schöner bummeln und verweilen: In Trudering soll der Ortskern neu belebt werden. Auch die vielen Autos stören. Was jetzt geplant ist.

Trudering - Idyllischer ertinkaufen und mehr Aufenthaltsqualität erleben: Das ist das Ziel einer städtebaulichen Sanierungsmaßnahme im Truderinger Ortskern. Ein attraktives Quartierszentrum soll dort in Zukunft entstehen.

Es wird kein leichtes Unterfangen, denn einfach haben es die Geschäftsleute im Truderinger Ortskern zwischen Bajuwarenstraße und Schmuckerweg nicht, seit vor zehn Jahren nur gut zwei Kilometer Luftlinie entfernt die Riem Arcaden öffneten. So richtig flanieren wie dort kann man auf der Truderinger Straße nicht: Zu wenige Schaufenster, zu viel Verkehr (16 000 Autos sind es im Schnitt am Tag), kein Radweg, kaum Freischankflächen. Versuche, das zu ändern, sind bislang gescheite.

Nun blinkt ein Silberstreif am Horizont: Der Stadtrat hat das Sanierungsgebiet „Quartierszentrum Trudering“ schon förmlich festgelegt; der Ortskern soll demnach „zukunftsfähig“ umgestaltet werden. Vorarbeiten dazu hat die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung bereits geleistet.

In einer Anfrage unter dem Motto „Schöner Shoppen in Trudering“ wollten die Stadtrats-Grünen nun wissen, was konkret geplant ist. Stadtbaurätin Elisabeth Merk hat sich jetzt öffentlich geäußert: Zwingend sei eine Umgestaltung des Straßenraums. Der Kfz-Verkehr werde auf 20 Stundenkilometer verlangsamt, pro Richtung wird auf eine Fahrspur zurückgebaut. Wegfallen sollen die Abbiegespuren, eventuell auch einige Parkplätze zugunsten der Gehwege. Das werde aber noch geprüft.

Und: Weil für den Umbau große Flächen aus privatem Besitz gebraucht werden, geht nichts ohne die Mitwirkung der Eigentümer. Zudem werden sie für den Umbau wohl zur Kasse gebeten. Noch heuer soll der Stadtrat über das Konzept entscheiden. Viele Truderinger haben Zweifel, dass die Umgestaltung gelingen kann. „Der Geschäftemix ist nicht attraktiv. Bummeln ohne Schaufenster bringt nichts“, sagen sie.

Außer dem Discounter und dem Supermarkt gibt es zwei Apotheken, einen Optiker, einen Goldschmied, ein Spielwarengeschäft, einen Klamotten-Discounter, Bäcker, Metzger, Eisläden, Blumengeschäfte, Toto-Lotto, Post und Dienstleister.

Eine Passantin bleibt an einem der Schaufenster stehen. Auch sie ist skeptisch: „Das wird nie eine Flaniermeile.“ 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.