Mehr Platz fürs Rad: Pläne für die Balanstraße werden nach Kritik doch nicht geändert

Grün-Rot wollte den Autoverkehr auf der Balanstraße in München reduzieren und Radlern mehr Platz geben. Das klappt doch nicht. Warum sich CSU und FDP darüber freuen.
von  Christina Hertel
Vor einem Jahr wollten die Grünen-Stadträte Christian Smolka und Florian Schönemann (r.) auf der Balanstraße in München Autospuren wegnehmen.
Vor einem Jahr wollten die Grünen-Stadträte Christian Smolka und Florian Schönemann (r.) auf der Balanstraße in München Autospuren wegnehmen. © Grüne

Au-Haidhausen - Die Balanstraße wird doch nicht zur Einbahnstraße. Das steht nun endgültig fest. Denn der Bauausschuss hat am Dienstagnachmittag einstimmig beschlossen, die Fahrbahnen nicht zu reduzieren. Ursprünglich hatten SPD und Grüne das beantragt.

Die Deutsche Bahn saniert gerade die Eisenbahnbrücke an Balanstraße. Die Kosten dafür liegen bei 22,4 Millionen Euro. Die Stadt muss davon 11,9 Millionen Euro übernehmen. Grüne und SPD wollten diese Gelegenheit nutzen, um Radfahrern und Bussen mehr Raum zu geben.

Eine Spur weniger in der Balanstraße? Viele waren dagegen

Dafür sollte eine Autospur wegfallen. Doch Anwohner, Stadtviertelpolitiker und die Betreiber des Einkaufsmarkts waren skeptisch – ebenso wie CSU und FDP.

Was sind die Gründe für den Sinneswandel? Der Radverkehrsexperte der SPD Andreas Schuster erklärt es so: Um belegen zu können, dass eine Einbahnstraßenregelung keine Nachteile für den Verkehr gebracht hätte, wären Studien notwendig gewesen. Doch diese zu erstellen, hätte womöglich die gesamte Baustelle enorm verzögert, glaubt Schuster.

Balanstraße in München: Kritik kam auch vom Baureferat

Auch das Baureferat riet aus diesem Grund davon ab, die Pläne zu ändern. So geht es aus der Beschlussvorlage hervor. Schuster sagt außerdem: "Wir wollten die Bedenken der Anwohner nicht ignorieren." Denn auch der Bezirksausschuss hatte kritisiert, dass der angrenzende V-Markt nicht mehr vernünftig zu erreichen wäre.

Froh, dass die Einbahnstraße doch nicht kommt, ist auch die CSU. Die Fraktion ging von Anfang an davon aus, dass der V-Markt und andere Gewerbebetriebe schlechter zu erreichen gewesen wären und dass sich das Staurisiko in den umliegenden Straßen erhöht hätte.

"Den Anwohnern wird zusätzlicher Verkehr vor ihrer Haustür erspart", sagt CSU-Stadtrat Alexander Reissl. "Hätte man direkt auf die Menschen vor Ort und unsere Argumente gehört, hätten wir viel Zeit gespart." Denn nun kehrt die Stadt zurück zu jenen Plänen, die von vornherein vorlagen.

Ähnlich äußert sich der Verkehrsexperte der FDP Fritz Roth: "Wir haben den Antrag von Grün-Rot Anfang an als unausgegoren und nicht zu Ende gedacht kritisiert." Schließlich sei die Tankstelle am V-Markt eine der meistbefahrenen der Stadt. "Eine kluge Verkehrspolitik muss dem Rechnung tragen", meint Roth.

Ein neuer Radweg in München: Eine kleine Verbesserung 

Einig ist sich der FDPler mit dem Verkehrsexperten der SPD, dass sich trotz allem die Infrastruktur für Radler verbessert. Im Bereich der Brücke wird der Radweg 2,30 Meter breit, ansonsten werden es 2,75 Meter.

Außerdem startet das Mobilitätsreferat die Planungen für einen neuen Radweg zwischen St.-Cajetan-Straße bis zur St.-Martin-Straße. "Das ist ein Erfolg", sagt Schuster. Hier werde eine Lücke geschlossen. Wichtig sei das auch, weil hier zukünftig eine Radschnellverbindung Richtung Oberhaching verlaufen soll.

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