Mehr Denkmalschutz fürs Ungererbad?

Schwabing-Freimann - Das Ungererbad ist eine Institution in Schwabing. Vor mehr als 165 Jahren wurde es gebaut. Viele Schwabinger hätten hier schwimmen gelernt, sagt Claudia Mann. Sie sitzt für die CSU im Bezirksausschuss und hat nun einen Antrag gestellt, der das gesamte Areal auf die Denkmalliste stellen soll.
Das Ungererbad: Seit 1855 ein beliebtes Ausflugsbad
1855 wurde die "Schullersche Badeanstalt" in Schwabing errichtet. 31 Jahre später ging sie in den Besitz ihres heutigen Namensgebers August Ungerer über. Der Ingenieur realisierte auch eine Trambahnstrecke zu dem beliebten Ausflugsbad - es war die erste elektrische Trambahn in München.

Der Bau steht bereits unter Denkmalschutz
Seit 1911 ist das Freibad in städtischer Hand. Vor 24 Jahren brachten die Stadtwerke dann neue Rutschen an, sanierten Becken und Technik. 2006 ertüchtigten sie den Eingangsbereich, nun steht der Bau unter Denkmalschutz. Claudia Mann will, dass es nicht nur dabei bleibt.
"Mir ist es wichtig, nicht nur einzelne Gebäude hervorzuheben", sagt Mann der AZ. Vielmehr wolle sie das Areal in seiner Gesamtheit behandeln. Mann will auch die Parkanlage unter Denkmalschutz stellen, denn diese sei von großer städtebaulicher Bedeutung.

Ein Erholungsort in der Mitte der Stadt
Die parkähnliche Anlage mit ihrem alten Baumbestand gilt vielen Münchnern als Erholungsort in der Mitte der Stadt. Sie gehörte von Beginn an zum Bad, ebenso der Bachlauf der Würm, der sie quert. Letzterer ist bereits als Bodendenkmal geschützt. Nun fehlt also noch die Parkanlage.
Mann denkt dabei auch an das Stadtklima: "Unter ökologischer Betrachtung brauchen wir diese grünen Flächen", sagt sie. Denkmalschutz wäre ein "Schutz, dass man nicht sagen kann, da verdichten wir jetzt nach." Die Gesamtfläche des Ungererbads ist rund 66.000 Quadratmeter groß.
Ob Manns Antrag stattgegeben wird, ist allerdings noch nicht sicher. Ihr Antrag sei noch nicht in der zuständigen Unteren Denkmalschutzbehörde eingetroffen, heißt es auf AZ-Nachfrage vonseiten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalschutz. Es kann also noch ein bisschen dauern.
Diese Bäder stehen in München unter Denkmalschutz
Und weiter: "Während die Baugeschichte des Ungererbads ausführlich dokumentiert ist, gibt es keine hinreichenden Informationen zur Gartenanlage, die uns Aussagen zu Entstehungszeit, Planer, Zustand oder Erhalt des historischen Bestands tätigen lassen."
Deshalb werde auf Grundlage der Argumentation des Bezirksausschusses entschieden, ob die Prüfung der Denkmaleigenschaft des Gartens berechtigt ist. Prognosen könnten aber noch keine abgegeben werden, heißt es. Das Ungererbad ist nicht das erste Münchner Bad, das unter Denkmalschutz steht. Auch das Müllersche Volksbad und das Nordbad sind bereits geschützt.
Die Olympia-Schwimmhalle liegt im Olympiapark, für den insgesamt Ensembleschutz gilt. Allerdings wäre das Ungererbad das erste, dessen Wiese ebenfalls geschützt wäre.

Schwabing-Freimann wächst
Für Mann, die selber gerne schwimmt, ist es damit aber noch nicht getan. Ihr Bezirk Schwabing-Freimann ist größer geworden - das Schwabinger Tor, die Parkstadt, der Domagkpark und die ehemalige Bayernkaserne zählen nun dazu. Diesen steigenden Bedarf nach Abkühlung im Sommer könne das Ungererbad nicht abdecken, befürchtet Mann. Sie hoffe deshalb, dass der Bezirksausschuss Möglichkeiten finde, wo ein weiteres Band eröffnen könnte.
Ab Mai wird wieder geplantscht
Bis das soweit ist, könnte es allerdings noch eine Weile dauern. Das Ungererbad aber wird seine Türen traditionell im Mai wieder öffnen. "Zum Schwimmen ist das einfach herrlich", schwärmt Mann - die schon in wenigen Wochen wieder planschen wird in der Schwabinger Institution.