Mehr als nur Radlstreifen: Der AZ-Stadtspaziergänger auf der Fraunhoferstraße

Isarvorstadt - Über die Fraunhoferstraße ist ja viel geschrieben worden. Der Grund war der Umbau der verkehrlichen Situation. Erst wurden die Radlstreifen sehr spontan verwirklicht, für eine Probephase, wie es hieß, dann wurde aus dem Probebetrieb eine Dauereinrichtung. Wie immer halt.
Wie sinnvoll ist der Umbau der Fraunhoferstraße?
Immer wieder habe ich in der Straße fotografiert, mir mal die eine und mal die andere Seite angehört. Am besten macht man sich einfach selbst ein Bild, stellt sich einmal eine gewisse Zeit an die Kreuzung Müllerstraße, beobachtet und entscheidet dann für sich, wie sinnvoll dieser Straßenumbau nun ist.
Invididuelle Geschäfte anstatt Mainstream
Ich finde die Fraunhoferstraße aber generell spannend. Sehr individuelle Geschäfte gibt es hier, die zum Stöbern einladen. Keine großen Ketten, kein Mainstream. Kleine Mode- und Schmuckgeschäfte, Second Hand, Antiquitäten, eine Fahrschule. Besondere Läden mit besonderem Inhalt.

Buntes, mit dem dicken Edding an die Hauswände gekritzelt, sorgt dann schon mal für einen gewissen Trash. Eine alte BSA, ein Motorrad der legendären Birmingham Small Arms Company, steht vor einem Friseurladen, ein Stillleben in Hellblau. Dazwischen und daneben viel Gastronomie.
Pommes vom Bergwolf, Bier beim Flaschenöffner
Der Fraunhofer, den es gefühlt schon immer gibt, mit Theater und Werkstattkino – allesamt Namen, die wenig in die gestylte Glitzergastronomie passen. Dann der Bergwolf, der Flaschenöffner, die Goldene Rakete, das Soul Kitchen, aber auch Koreanisches, Vietnamesisches und vieles mehr.
Ein gastronomischer Rückblick
Wenn wir aber schon über die Gastronomie in der Straße reden, muss ein Blick in die Vergangenheit erlaubt sein. Die Hausnummer 41: Fast 30 Jahre lang das Wohnzimmer von Filmemachern, Schauspielern, Musikern und Menschen, die sich hier einfach wohlfühlten, in der Fraunhofer Schoppenstube bei der Gerti, die sich in dem oft überfüllten Lokal resolut mit einer Glocke Gehör verschaffte und mit die besten Fleischpflanzerl der Stadt kredenzt hat.

Erinnerungen an die Schoppenstube
Seit über zehn Jahren ist sie jetzt geschlossen, die gute Stube, und trotzdem ist sie irgendwie noch da. Wenigstens in der Erinnerung. Natürlich ist das der Lauf der Zeit, aber ein bisschen nostalgisch darf man ja mal werden.
In diesem Sinne eine schöne Woche, Ihr Sigi Müller