„Mehr als bloß nette Drinks“
Wo geht man als Münchner selten hin? In Hotels. Irgendwie schade, denn Sie verpassen dort etwas. Besonders die Bar im Hotel Lux. Sie gilt als eine der besten Bars der Stadt. Denkt man an eine Hotelbar, drängt sich oft das Bild eines einsamen Vertreters im grauen Anzug auf, der ein bisschen verzweifelt und einsam vor einem schlecht eingeschenkten Pils ins Leere schaut.
Mancherorts mag das zutreffen, aber in keinen Fall auf die Lux Bar in der Ledererstraße. Dunkles Holz, Spiegel und warmes Licht geben dem Raum den Charme eines britischen Pubs, jedoch ohne die ausufernde Bierseligkeit. Biertrinker trifft man eher im benachbarten Hofbräuhaus.
Die Drinks stehen im Lux eindeutig im Vordergrund. Eine Karte für die Cocktails liegt versteckt auf einem Wandregal, in dem ausgesuchte Whiskeys und Whiskys warten. Knapp 40 Drinks stehen zur Auswahl und bevor man sich im Dschungel von Sours, Short Drinks und Co. verläuft, hilft das freundliche Barpersonal gerne weiter.
Bar Manager Piero Garofalo berät erst und mixt dann. Er unterscheidet seine Gästen in zwei Kategorien: erfahrene und unerfahrene Trinker. Die Bezeichnung hat weniger mit fortgeschrittenem Alkoholismus als mit der Tatsache zu tun, dass sich manche Leute mehr mit Drinks beschäftigen als andere. Neulingen am Glas würde er beispielsweise nie ein „Last Word“ servieren. Bei diesem Drink ist der Name Programm und ungefähr in der Mitte des Glases wird der Wunsch nach dem heimischen Bett ziemlich laut. Ein erfahrenen Barkeeper weiß das natürlich und in der Lux Bar arbeiten ausschließlich Profis, die jedem Gast möglichst den idealen Drink mixen wollen.
Hinter dem Tresen geht es ruhig und gelassen zu. Wildes Geschüttel, Show-Gehabe und Cocktail-Regenschirme gibt es hier nicht. Die Drinks werden liebevoll gerührt, der Glasrand mit Zesten gestreichelt und fertig ist ein kleines Kunstwerk im Glas. „Wir machen hier ganz nette Drinks“, beschreibt Garofalo seine Bar ganz bescheiden. Eine maßlose Untertreibung. Das Lux gehört zweifellos zu den besten Bars in München. Doch verraten Sie es niemandem und versuchen Sie lieber einen Jimmie Roosevelt. Im Lux wartet man bis heute auf einen Gast, der nicht von diesem Drink begeistert ist. Sie werden noch eine ganze Weile auf diesen Moment warten müssen.
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