Maxvorstadt: Luxussanierung in der Adalbertstraße - kann der Denkmalschutz helfen?
Neben der Max Emanuel Brauerei In der Adalbertstraße soll ein Haus wohl luxussaniert werden. Kann der Denkmalschutz dem Gebäude in der Maxvorstadt noch helfen?
Maxvorstadt - Die Fassade ist eher unscheinbar als pittoresk, wer aber nach oben schaut, entdeckt am Haus Adalbertstraße 31a, gleich neben der Max-Emanuel-Brauerei, etwas Besonderes.
Ein großes rechteckiges Fenster ist im obersten Stock zu sehen, unterteilt von vielen Sprossen. Hier muss ein großes Atelier dahinter stecken, wie es sie häufig gab, als die Maxvorstadt einst ein Künstlerviertel war.
Katharina Blepp, die für die SPD im Bezirksausschuss Maxvorstadt sitzt, findet, Relikte aus dieser Zeit sollten erhalten werden. Im Fall der Adalbertstraße 31a ist das aber nicht sicher.
Für das Haus gibt es gravierende Umbaupläne
Das Atelierfenster müsste wohl dran glauben. Und nicht nur das Fenster, sondern auch die Menschen, die in der Wohnung – noch – wohnen. Weil das ältere Ehepaar, das seit über 20 Jahren dort lebt, sich im Mieterbeirat hilfesuchend an Katharina Blepp wandte, wurde sie überhaupt auf den Fall aufmerksam.
Aus Denkmalschutz wird Mieter-Geschichte
Blepp schildert, das Haus sei an eine Münchner Investorenfamilie verkauft worden und mittlerweile fast leer. Nur die Mieter der Atelierwohnung und die betagte frühere Besitzerin des Hauses wohnen noch dort, selbst die Gewerbefläche im Erdgeschoss stünde bereist leer.
Alle Wohnungen sollen saniert werden, auf der Rückseite sei ein Anbau geplant, aus dem Laden solle eine Wohnung werden. Den Mietern im Dachgeschoss mache vor allem die geplante Aufstockung der Wohnung mit dem herrlich unverbauten Blick auf die Kurfürstenstraße Sorgen: "Das geht wohl kaum, wenn die Wohnung noch bewohnt ist", sagt Blepp.
Abfindungen für Mieter - und Druck
Sie erklärt, jede Wohnung hat etwa 120 bis 130 Quadratmeter, Gespräche mit potenziellen Käufern der Wohnungen – in saniertem Zustand versteht sich – fänden bereits statt. Den noch verbleibenden Mietern habe man Abfindungen angeboten.
Dazu werde "unterschwellig Druck ausgeübt", etwa indem behauptet wird, der Beginn der Bauarbeiten stehe unmittelbar bevor, so Blepp. Der Dachstuhl etwa wurde schon ausgeräumt, immer wieder seien Bautrupps im Haus. "Die rühren da schon ein bisschen rum", sagt Blepp.
Weil hier gerade so keine Erhaltungssatzung gilt, könne der Investor die einzelnen Wohnungen umgehend als Eigentumswohnungen weiterverkaufen. Außerdem könne entsprechend luxuriös saniert werden, fürchtet Blepp.
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Ohne Erhaltungssatzung kann die Ausstattung über dem Durchschnittsniveau liegen. Für Käufer wird’s am Ende teuer: "Wir hatten hier im Viertel schon Objekte mit Preisen von 20.000 Euro pro Quadratmeter", sagt Blepp.
Heisler: Jeder Verkauf "ein Alarmsignal"
Die Investoren haben die Baugenehmigung bereits seit April. Auch der Bezirksausschuss hatte die Anträge durchgewunken. Blepp räumt das ein: "Es sah nach klassischen Umbaumaßnahmen aus", wie sie Bezirksausschüsse regelmäßig auf dem Tisch hätten, sagt sie.
Genau das ärgert Maximilian Heisler vom Bündnis bezahlbares Wohnen. "Jeder Verkauf, der in München passiert, gerade in solchen Vierteln, ist ein Alarmsignal", sagt er. "Darauf könnten die Bezirksausschüsse auch langsam mal kommen." Gleiches gelte für Umbaumaßnahmen und Modernisierungen, mit denen sich die Bezirksausschüsse eben auch befassen.
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Wäre das Haus im Erhaltungssatzungsgebiet, gäbe es wenigstens kleine Hürden für Luxussanierungen, erklärt Heisler. Er schränkt aber ein: "Profis stört das nicht." Heisler meint dennoch: "Es ist wirklich die Frage, wie lange es noch dauern soll, bis endlich die ganze Stadt unter Erhaltungssatzung gestellt wird."
Kann also in der Adalbertstraße wenigstens der Denkmalschutz etwas retten?
Katharina Blepp hat bereits im September einen entsprechenden Antrag im BA gestellt. Bisher ohne Ergebnis. Sie fürchtet aber: "Es könnte schwierig werden."
Das Landesamt für Denkmalpflege erklärt auf AZ-Nachfrage: Das Gebäude sei bisher kein Denkmal, ob es auf Denkmaleigenschaften geprüft wird, sei noch nicht entschieden. Eine solche Prüfung würde aber wenn einige Zeit in Anspruch nehmen.
Das Nachbargebäude allerdings, die Nummer 31, sei in die Denkmalliste eingetragen. Wegen der unmittelbaren Nähe "unterliegen Maßnahmen an dem Gebäude, das ja in unmittelbarer Nähe zu einem Baudenkmal liegt, einer gewissen denkmalrechtlichen Beurteilung", so Sprecherin Dorothee Ott. Soll heißen: Maßnahmen an der 31a sollten sich nicht negativ auf das Denkmal auswirken.
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