Maskenverweigerer macht Livestream von Zugkontrolle in München: "Ich bin der Geilste!"

Am Donnerstagabend hat ein 58-Jähriger in einem Regionalexpress Richtung München für mächtig Unruhe gesorgt. Der Mann weigerte sich, eine Maske zu tragen, und übertrug die daher folgende Kontrolle durch die Bundespolizei live bei Social Media.
von  AZ
Die Bundespolizei ermittelt wegen mehrerer Vergehen gegen den Maskenverweigerer. (Symbolbild)
Die Bundespolizei ermittelt wegen mehrerer Vergehen gegen den Maskenverweigerer. (Symbolbild) © Bundespolizei München

Buchloe/München - Weil er sich geweigert hat, im Zug einen Mund-Nasen-Schutz korrekt zu tragen, eine Kontrolleurin sowie mehrere Polizeibeamte beleidigt und das ganze live im Internet gestreamt hat, wird gegen einen 58-Jährigen ermittelt. Dies berichtet die Bundespolizei.

Der Mann war am Donnerstagabend zusammen mit seiner 79-jährigen Mutter in einem Regionalexpress von Memmingen nach München unterwegs. Kurz vor dem Halt Buchloe wurde eine Zugbegleiterin auf die beiden aufmerksam, da sie den verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz lediglich über dem Kinn trugen.

Als sie von der Kontrolleurin darum gebeten wurden, die Bedeckung vorschriftsmäßig aufzusetzen, begann der Sohn, diese zu beleidigen und die Diskussion live im Internet zu streamen. Um etwaige Ansteckungen zu vermeiden, ließ die DB-Mitarbeiterin das Abteil zusammen mit einem hinzugerufenen Bundespolizisten räumen.

Mann feiert sich am Bahnsteig vor Schaulustigen

Auf dem weiteren Weg Richtung München filmte und schimpfte der 58-Jährige ununterbrochen weiter. Beim Pasinger Bahnhof warteten bereits weitere Bundespolizisten auf die beiden Maskenverweigerer - der Sohn ließ sich allerdings weiterhin nicht beruhigen. Wie die Bundespolizei berichtet, provozierte der Mann die Beamten und kündigte an, die anschließende Maßnahme "live auf seinem Kanal" zu streamen. Erst auf Aufforderung der Polizisten steckte er sein Handy weg, beruhigen ließ er sich allerdings nicht. Viel mehr fiel er den Beamten immer wieder ins Wort, provozierte sie und weigerte sich, deren Anweisungen zu folgen.

Nachdem die Kontrolle am Bahnsteig beendet war, sprang der 58-Jährige laut Bundespolizei hin und her und rief "ich bin der Geilste". Mittlerweile hatten sich rund 50 bis 70 Schaulustige am gegenüberliegenden Bahnsteig versammelt, vor denen er "sich selbst feierte".

Maskenverweigerer muss sich wegen mehrerer Straftaten verantworten

Wie Recherchen der Bundespolizei ergaben, hatte der Mann auf seinen Social-Media-Kanälen bereits mehrere Videos gepostet. Auf diesen sei zu sehen, wie er die Zugbegleiterin provozierte, verunglimpfte und beleidigte. In der Sequenz kündigte er außerdem einen Polizeieinsatz an, bei dem es "zu Schwerverletzten kommen könnte". Nachdem die Zugbegleiterin den Wagen verlassen hatte, sagte er, "die wären alle im Dritten Reich bestens aufgehoben gewesen", bevor er sich lautstark über die Mentalität des deutschen Volkes aufregte.

Weitere Aufnahmen zeigten, neben Liveaufnahmen der Ankunft, ein zusätzliches Livevideo, indem er sich über die Arbeit der Polizisten lustig machte, diese verunglimpfte und zum Teil auch beleidigte.

Die Bundespolizei ermittelt gegen den 58-Jährigen nun wegen Beleidigung sowie wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz. Geprüft wird zudem, ob die Aufnahmen und deren Veröffentlichung auch gegen das Kunst- und Urhebergesetz sowie andere Straftatbestände verstoßen.

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